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Hamburg: Endlich zeigt er sich! Andronaco-Boss spricht über Millionen-Imperium

Die Geschichte von einem Restaurant in Hamburg könnte glatt verfilmt werden. Jetzt feiert der Gastronom ein besonderes Jubiläum.

© Bea Swietczak

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Wenn Vincenzo Andronaco (72) durch seine Läden in Hamburg geht und nach dem Rechten schaut, dann wirkt der kleine Mann eher unscheinbar, bescheiden und harmlos.

Dabei verbirgt sich hinter ihm ein wahres Schwergewicht der Gastronomie in Hamburg, den seine 450 Mitarbeiter alle nur ehrfurchtsvoll mit „Chef“ ansprechen.

Restaurant in Hamburg mit besonderer Geschichte

Als Vincenzo aus dem Dorf Ali Superiore, 33 Kilometer südlich von Messina in Sizilien, nach Hamburg kam, war er gerade mal 18 Jahre alt und konnte kein Wort Deutsch. Heute macht sein Familienunternehmen einen Jahresumsatz von rund 70 Millionen Euro. Die werden mit elf Italo-Spezialitäten-Supermärkten, sogenannten „Grande Mercati“, in acht deutschen Städten, einem Online-Shop und dem Beliefern von Gastronomien mit italienischer Feinkost und Weinen erzielt. Allein in Norddeutschland bestellen knapp 500 Gastronomen Waren bei Andronaco.

Der Ursprung für Vincenzo Andronacos großen Erfolg liegt in seinem eisernen Willen und Fleiß. „Als ich am 18. Januar 1970 nach Hamburg kam, hatte ich keine großartigen beruflichen Ziele, sondern nur den Wunsch, irgendwie zu überleben“, erzählt der „Chef“ beim Treffen mit MOIN.DE zum Aperitivo Italiano anlässlich des 40-jährigen Bestehens seines Unternehmens. So heuerte er als Hilfsarbeiter bei einer Aluminiumfabrik für einen Stundenlohn von 4,50 Mark an. „Da fühlte ich mich wie im Knast und brauchte frische Luft. Deshalb fing ich auf einer Baustelle an. Da habe ich durch Akkordarbeit und Überstunden viel mehr Geld verdient.“

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Von einem Bekannten hörte er von einem kleinen Laden direkt am Barmbeker Bahnhof, sein Schritt in die Selbständigkeit. „Der war nur zwei Meter mal zwei Meter groß“, erinnert sich Vincenzo Andronaco, der später eine Hamburgerin heiratete und mit ihr eine Familie gründete. „Zuerst verkaufte ich Gemüse und Obst, das ich vom Großmarkt in Hamburg bezog.“ Später arbeitete er viele Jahre selbst auf dem Großmarkt und wagte einen weiteren Schritt. Im Jahr 2000 mietete er eine ausgediente Fabrikhalle in der Halskestraße in Billbrook an, die sozusagen als Headquarter gilt.

Der Sizilianer Vincenzo Andronaco (M.) hat zwei Kinder und sechs Enkel. Er führt sein Unternehmen seit 40 Jahren. Viele Familienmitglieder wie Neffe Giovanni und Sohn Florian (re.) arbeiten mit. Foto: Bea Swietczak

Restaurant in Hamburg breitet sich aus

Dort verkauft er heute auf einer Ladenfläche von 1200 Quadratmetern Weine und italienische Köstlichkeiten, die er zum Teil aus seiner Heimat bezieht. Aber auch die Andronaco-Eigenmarke mit vielen Produkten ist sehr erfolgreich. Zusätzlich betreibt er in Billbrook ein Bistro mit täglich frisch gekochten Gerichten und unterhält dort noch eine Lagerfläche mit weit über 5000 Quadratmetern. Zwei weitere Läden gibt es in Hamburg: in Bahrenfeld und in der Hafencity. Bundesweit liefern 30 eigene Lastwagen Waren aus. Davon sind 15 LKW allein in der Hansestadt unterwegs.


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Am 4. und 5. November lädt der „Chef“ zu einer kulinarischen Wein- und Genuss-Messe in die Haskestraße (Eintritt: 30 Euro). Zudem gibt es in diesem Jahr erstmals einen Andronaco-Adventskalender mit 24 hochwertigen Köstlichkeiten für stolze 119,99 Euro. „Aber das ist günstig“, sagt Vicenzo Andronaco. „Der eigentliche Warenwert beträgt nämlich 160 Euro, würde man die Teile einzeln kaufen.“