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Helgoland: Matrose geht über Bord – und verschwindet spurlos

Helgoland: Matrose geht über Bord – und verschwindet spurlos

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Vor Helgoland ging am Samstag ein Mann über Bord. Die Suche blieb bislang erfolglos. Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Auf einem Containerschiff war ein Seemann am vergangenen Samstag (12. März), von Helgoland nach Hamburg unterwegs.

Mitten auf der Strecke, nordwestlich von Helgoland, stürzt er plötzlich von Bord. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.

Helgoland: Stunden zuvor letztmalig gesehen

Laut Pressemeldung der Seenotretter wurde der Seemann um fünf Uhr das letzte Mal gesehen. Kurz vor 10 Uhr erfuhr die Seenotleitung Bremen der DGzRS, die deutsche Rettungsleitstelle See (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre), von dem Vermissten.

Der 41-jährige Seemann sei vermutlich über Bord gestürzt. Das fast 400 Meter lange Containerschiff „HMM Gdansk“ (Flagge: Panama) hatte über den UKW-Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16 einen entsprechenden „Mayday“-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr) abgesetzt.

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Zu diesem Zeitpunkt befand es sich etwa 30 Seemeilen (rund 56 Kilometer) nordnordwestlich von Helgoland auf dem Weg nach Hamburg.

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Das ist Helgoland:

  • Helgoland ist eine Nordsee-Insel in der deutschen Bucht. Sie liegt im Bundesland Schleswig-Holstein und gehört zum Landkreis Pinneberg.
  • Helgoland besteht eigentlich aus zwei Inseln. Im Jahre 1721 brach die Masse auseinander. Seitdem unterteilt sich Helgoland in die Hauptinsel und die als Düne bezeichnete Nebeninsel.
  • Wegen ihrer Lage auf offener See wird Helgoland häufig als „einzige Hochseeinsel Deutschlands“ bezeichnet, obwohl sie geografisch gesehen nicht auf der Hohen See liegt.
  • Wahrzeichen der Insel ist die „Lange Anna“, ein 47 Meter hoher Felsen aus rotem Sandstein.
  • Neben der rötlichen Steilküste ist Helgoland auch aufgrund seiner Tierwelt bekannt: Im Winter bringen Kegelrobben auf der Düne ihre Jungen zur Welt. Im Sommer kann man beim „Lummensprung“ beobachten, wie sich unzählige Küken der Trottellummen für ihren ersten Flug in die Tiefe stürzen.

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Die Seenotretter sendeten ein „Mayday Relay“ aus, um die gesamte Schifffahrt in dem Seegebiet um erhöhte Aufmerksamkeit und Hilfe zu bitten, und leiteten gleichzeitig sofort eine groß angelegte Suche ein.

Daran beteiligten sich die Seenotrettungskreuzer Anneliese Kramer der DGzRS-Station Cuxhaven und Hans Hackmack, der derzeit auf der DGzRS-Station Deutsche Bucht/Helgoland im Einsatz ist.

Außerdem nahmen die Seenotretter eine Vielzahl weiterer Schiffe in die von der DGzRS koordinierte Suche nach dem philippinischen Seemann auf, unter anderem die Mehrzweckschiffe „Neuwerk“ und „Mellum“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und das Fischereischutzboot „Seeadler“.

Helgoland: Auch Luftfahrzeuge im Einsatz

Aus der Luft unterstützten den Einsatz ein niederländisches Ölüberwachungsflugzeug, ein Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine, ein Hubschrauber der Bundespolizei, ein Hubschrauber von NHC Northern Helicopter sowie einer von Wiking Helikopter.

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Die beteiligten Einheiten fuhren bei guter Sicht, aber herausfordernden Bedingungen das von der Seenotleitung Bremen der DGzRS festgelegte und immer wieder aktualisierte Suchgebiet systematisch ab.

Zu diesem Zeitpunkt herrschte vor Ort südöstlicher Wind um sechs Beaufort (bis zu 49 Stundenkilometer) und etwa drei Meter Seegang bei einer Wassertemperatur von sechs Grad Celsius. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde der Einsatz gegen 19 Uhr bis zum Eintreffen neuer Erkenntnisse eingestellt.

Auch am Sonntag gab es zunächst keine neuen Erkenntnisse, deshalb wurde nicht mehr nach dem Seemann gesucht. Die Wahrscheinlichkeit, den 41-Jährigen noch lebend zu finden, sei sehr gering, sagte ein Sprecher der DGzRS. (lfs)