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Norderney: Fähre grenzt Schwerbehinderte aus? Jetzt sprechen sie Klartext

Die neue Norderney-Fähre begeistert viele. Doch sie schließt auch Gäste aus. Menschen mit Behinderung können sie nicht nutzen.

© imago images/Priller&Maug

Norderney

„Meine Fähre“, die neue Reederei, die seit kurzem die Insel Norderney ansteuert, sorgt bei vielen Reisenden für Begeisterung. Günstigere Preise, freundliches Personal, eine saubere Fähre und sogar kostenlose Mitnahme von Hunden.

Das klingt nach einem echten Urlaubs-Upgrade. Doch unter den Jubel mischen sich auch kritische Stimmen. Denn, die Norderney-Fähre scheint nicht für Menschen mit Beeinträchtigung gedacht zu sein.

Norderney-Fähre: Schwerbehinderte bleiben außen vor

In den Kommentaren unter einem ursprünglich euphorischen Beitrag zur Fähre wird schnell klar, nicht alle können sie problemlos genießen. So kommentiert ein Nutzer unter den Post, für Schwerbehinderte sei die neue Verbindung nicht nur nicht kostenlos, sondern sogar teurer als bei der Konkurrenz. Der Schwerbehindertenausweis werde derzeit nämlich nicht anerkannt, und damit entfalle der sonst übliche Nachlass beziehungsweise die kostenfreie Mitnahme für bestimmte Personengruppen.

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Besonders hart trifft es dabei Inhaber eines Ausweises mit dem Merkzeichen „G“, also Menschen mit erheblich eingeschränkter Gehfähigkeit, die normalerweise mit einer Wertmarke kostenfrei im Nahverkehr unterwegs sein dürften. Auf Nachfrage von MOIN.DE gibt die Norderney-Reederei nun offen Auskunft: „Es ist richtig, dass wir Inhaber*innen eines Schwerbehindertenausweises mit dem Merkzeichen “G“ und gültiger Wertmarke momentan noch nicht kostenfrei befördern.“

Norderney: Fähranbieter in der Kritik

Grund dafür sei, dass man erst seit wenigen Wochen überhaupt im sogenannten „Linienverkehr“ fahre, eine Voraussetzung, um beim Landesamt für Soziales, Jugend und Familie als Unternehmen eine entsprechende Erstattung zu beantragen. Man stehe aber bereits mit dem Amt in Kontakt, versichert die Reederei und hoffe, dass diese Regelung bald nachgeholt werden könne. Doch das ist nicht das einzige Problem. Denn auch beim Zugang zur Fähre gibt es Einschränkungen.


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Der Hafenbetreiber erlaubt es nicht, dass Fußgänger über die Schwerlastrampe an Bord gehen, so berichtet es „Meine Fähre“ gegenüber MOIN.DE. Stattdessen werden Reisende ohne Auto mit einem Shuttlebus vom Terminal auf das Schiff gebracht. Doch nur wer eigenständig in den Shuttle einsteigen kann, darf mitfahren. Für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit starker Gehbehinderung ist das ein echtes Hindernis. Für diese Fahrgäste empfiehlt die Reederei daher, auch weiterhin „guten Gewissens“ mit der Konkurrenz zu fahren.