Der Krabbenfischer André Claußen und sein Team haben im April etwas Bemerkenswertes aus der Nordsee geholt. Ein großer Gesteinsbrocken mit einem Gewicht von 70 bis 100 Kilogramm landete in ihrem Netz.
Zunächst hofften die Fischer, es handle sich um Ambra, eine seltene Substanz, die von Walen ausgeschieden wird und sehr wertvoll ist. Doch nun hat das Rätseln ein Ende.
Ein ungewöhnlicher Fund in der Nordsee
Doch Claußen war skeptisch. „Für Walkotze war er zu groß“, erklärte der 41-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Der Fund wurde schließlich vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven untersucht. Die Forscher stellten fest, dass es sich nicht um Ambra, sondern um Kolophonium handelt, ein Harz, das aus Bäumen gewonnen wird. Claußen hatte dies nach dem Fund schon vermutet.
Der Geruch nach Baumharz sowie die bräunliche Farbe und die brüchige Struktur deuteten darauf hin. Auch wenn die Hoffnung auf einen besonders wertvollen Fund verflog, war die Enttäuschung begrenzt. Claußens Fang brachte jedoch andere Ärgernisse mit sich. Aufgrund des schweren Steines platzten die Netze seines Kutters. Der Schaden beläuft sich laut Claußen auf rund 1.000 Euro. Bis heute lagert der Gesteinsbrocken in einer Halle des Fischers.
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Das Kolophonium-Geheimnis der Nordsee
Ein Beitrag auf der Facebook-Seite des Krabbenkutters spricht das mögliche Rätsel an: Wie kommt Kolophonium überhaupt in die Nordsee? Früher wurde das Harz häufig auf Segelschiffen transportiert. Es fand vielseitige Verwendungen, etwa zur Holzpflege in der Schifffahrt, im Musikinstrumentenbau (z. B. bei Geigenbögen) oder in der Elektronik. Das Team von Claußen vermutet daher, dass ihr Fund aus einer alten Schiffsladung stammt.
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Diese könnte irgendwann ins Meer gefallen sein und nach vielen Jahren durch Zufall in ihrem Netz gelandet sein. Die Nordsee bleibt trotz modernster Technik voller Überraschungen. Auch wenn Claußens Fang aus Kolophonium besteht, zeigt der Fund, welche Besonderheiten im Meer verborgen liegen können. „Ich habe eigentlich damit gerechnet“, sagte Claußen. Seine Geschichte zeigt, dass die Nordsee manchmal mehr bietet, als der erste Blick vermuten lässt.