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Nordsee: Studie zeigt dramatische Gefahr – wegen diesem Mega-Projekt

Was gut für das Klima ist, hat negative Auswirkungen auf eine Tierart in der Nordsee. Forscher und Politiker sind besorgt.

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In Norddeutschland, genauer gesagt an der Nordsee, soll Windkraft weiter ausgebaut werden. Sie spielt entscheidend bei der Energiewende in Deutschland mit, weshalb die Windparks wichtige Projekte sind, die angegangen werden sollten.

Wie eine Studie aus Büsum jetzt aber zeigt, sind die Offshore-Windparks zwar sehr gut für das Klima, allerdings sehr schlecht für Schweinswale in der Nordsee, die unter den zahlreichen Parks leiden. Experten sind besorgt.

Nordsee: Gut fürs Klima, schlecht für die Wale

Am Institut für terrestrische und aquatische Wildtierforschung (ITAW) an der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat man im Zuge einer Studie zum Thema Folgen der Offshore-Windparks herausgefunden, dass die Schweinswale in der Nordsee extrem unter den Parks leiden. Die Lebenserwartung der Tiere habe sich bereits verringert und der Gesundheitszustand sei auch schlechter geworden, wie der NDR berichtet.

Weitere Offshore-Windparks würden die Schweinswale aus ihren Lebensräumen verdrängen, was schwere Folgen haben könnte. „Die Tiere können mit dem Schall ihre Umgebung abscannen. Der Schall wird von dem Objekt zurückreflektiert, vom Unterkiefer weitergeleitet an die Ohren, dann verarbeitet und schließlich an das Gehirn weitergeleitet“, erklärt Professorin Ursula Siebert von der ITAW.

Schweinswale leben unter Wasser blind und orientieren sich anhand eines Echo-Ortungs-Systems. Der Apparat sei sensibel, die Tiere sind auf ihre Hörfähigkeit angewiesen und Beeinträchtigungen durch Unterwasserlärm seien störend.

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Nordsee: Schiffsverkehr hatte bereits Auswirkungen

In einigen Regionen hat eine Zunahme der Schifffahrt laut der Studie schon Auswirkungen gezeigt. Durch Rammarbeiten und Kabelverlegungen für die Windparks sei es noch schwieriger für die Schweinswale geworden, meint Siebert. Die Tiere werden also immer orientierungsloser wegen des Lärms.

Die Forscher sind besorgt. „Die Schweinswale werden aus ihren Habitaten verdrängt, es gibt immer weniger Rückzugsräume für sie. Denn die Zunahme des Lärms unter Wasser bedeutet für die Tiere eine Menge Stress und eine große Belastung für die Hörfähigkeit und ihren Gesundheitszustand“, sagt die Leiterin des ITAW in Büsum.

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Nordsee-Forscher sollen weitere Studien erheben

Für die Forscher ist es eine wichtige Aufgabe, die Folgen zu erörtern und die Grenzen des Offshore-Ausbaus zu zeigen, um die Population nicht weiter zu gefährden. Die deutsche Offshore-Wirtschaft verlangt eine Gesamturteilung aller Umweltfaktoren in der Nordsee in Bezug auf die Schweinswale. Zwar sei die Auswirkung der Parks auf die Schweinswale unumstritten, jedoch müssen auch weitere Punkte, wie etwa militärische Aktivitäten in den Meeren, chemische und pharmazeutische Belastungen, die Fischerei und Sprengungen von Munitionsaltlasten berücksichtigt werden.


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Die Betreiber fordern weitere Forschungen für ein realistisches Bild und geeignete Maßnahmen in der Nordsee. Auch in der Politik ist das Dilemma zwischen Ausbau der Windkraft und dem Schutz der Tiere ein Thema. Die Meeresforscherin Ursula Siebert appelliert aber, den Ausbau der Parks im Maß zu halten. Sie sagt zum NDR: „Wir müssen neue Konzepte für die Nutzung der Meere anwenden, und wir müssen bestimmte Lebensräume uneingeschränkt den Tieren überlassen.“