Im Nordsee-Ort Büsum erhitzt ein neues Bauvorhaben die Gemüter. An der Schnittstelle von Hirtenstaller Weg, Rechenmeisterweg und Kühlungsborner Straße plant die Büsumer Grundbesitz GmbH aus dem niedersächsischen Wildeshausen ein neues Wohnbauprojekt, das offiziell dem „ständigen Wohnen“ dienen soll.
Doch obwohl die Projektleitung betont, es handle sich eindeutig nicht um Ferienwohnungen, sondern um frei finanzierten Wohnraum für Dauerbewohner, stößt das Vorhaben in der Gemeinde auf Misstrauen und Kritik.
Nordsee-Wohntraum oder Albtraum aus Beton?
Laut offizieller Auskunft des Bauunternehmens, der Büsumer Grundbesitz GmbH, gegenüber MOIN.DE wurde der Bebauungsplan über die Gemeinde Büsum entsprechend geändert. Eine Entscheidung, die bereits im Januar Rechtskraft erlangte. Damit wurde grünes Licht für Wohnungen gegeben, die ausdrücklich zum dauerhaften Wohnen vorgesehen sind. Ob die Einheiten als Ganzes verkauft oder einzeln an Eigentümer veräußert werden, sei nebensächlich, heißt es.
Entscheidend sei allein, dass die Nutzung als dauerhafter Wohnsitz im Fokus stehe. Doch so klar die Sachlage auf dem Papier erscheint, so laut sind die Stimmen der Skeptiker. In den sozialen Netzwerken, insbesondere in einer lokalen Facebook-Gruppe, melden sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zu Wort. Die Debatte dreht sich dabei hauptsächlich darum, wer sich diese Wohnungen überhaupt leisten könne. Viele sehen in dem Projekt kein Angebot für die breite Bevölkerung, sondern ein weiteres Beispiel für eine Entwicklung, die den Ort zunehmend in die Hände finanzkräftiger Investoren gibt und das zum Nachteil der Einheimischen.
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Einheimische sehen sich aus Nordsee-Idyll vertrieben
„Schon wieder nur für die Besserverdienenden“, lautet ein Kommentar. Eine andere Stimme merkt sarkastisch an: „Hauptsache, die Touristen haben’s schön – die Menschen, die für sie arbeiten, sollen halt woanders wohnen.“ Immer wieder taucht in den Diskussionen auch die Angst vor Gentrifizierung an der Nordsee auf. Büsum, so der Vorwurf, entwickle sich mehr und mehr zu einem zweiten Sylt, ein Ort für Reiche, während die eigentlichen Bewohner verdrängt werden. Der Vorwurf, Investoren würden sich hier eine „goldene Nase“ verdienen, ist ebenfalls häufig zu lesen.
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Hinzu kommt eine gewisse Skepsis gegenüber dem Bauträger selbst. Dass die Büsumer Grundbesitz GmbH ihren Sitz nicht etwa an der Küste, sondern im niedersächsischen Wildeshausen hat, wirft für manche Bürger Fragen auf: Wie groß ist das Verständnis eines externen Investors für die soziale Struktur und die Bedürfnisse der Region? Dass bei dieser Baumaßnahme „frei finanzierter Wohnraum“ entsteht, wirkt auf viele wie ein Schlag ins Gesicht. Denn genau dieser Begriff signalisiert keine Mietpreisbindung, keine Sozialwohnungen, keine Auflagen zur Bezahlbarkeit.