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Nordsee: Diese riskanten Pläne für das Meer sollen sofort wieder gestoppt werden – „Wird nicht helfen“

Nordsee: Diese riskanten Pläne für das Meer sollen sofort wieder gestoppt werden – „Wird nicht helfen“

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© IMAGO / blickwinkel

Nordsee: Diese 5 Strände musst du gesehen haben

Wir stellen 5 Nordsee-Strände vor, die du unbedingt gesehen haben musst.

Politiker haben Pläne für die Nordsee, die sie für immer verändern könnten.

Umweltschützer fordern deshalb, dass die Nordsee geschützt und das Vorhaben umgehend gestoppt werden soll.

Nordsee: Umweltschützer protestieren

Umweltschützer haben die mögliche Ausweitung der Ölförderung im schleswig-holsteinischen Wattenmeer erneut scharf kritisiert. Mehrere Verbände demonstrierten am Freitag in Sichtweite der Bohrplattform Mittelplate vor Friedrichskoog gegen die geplante Ausweitung im Nationalpark.

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Das ist die Nordsee:

  • die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans
  • die Nordsee ist ein wichtiger Handelsweg und dient als Weg Mittel- und Nordeuropas zu den Weltmärkten
  • die Fläche beträgt 570.000 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 700 Meter tief

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Deutsche Umwelthilfe (DUH), Schutzstation Wattenmeer und WWF fordern den Betreiber Wintershall Dea auf, die Pläne zu stoppen und die bestehende Förderung bis 2030 statt bis 2041 zu beenden. Deutschland brauche dieses Öl nicht, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Für Klimaschutz und Natur seien die Bohrungen eine große Bedrohung.

Ukraine-Krieg könnte zu mehr Öl-Förderung in der Nordsee führen

Angesichts der Bemühungen, die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu verringern, wird in Schleswig-Holstein auch über eine Ausweitung der Ölförderung im Wattenmeer nachgedacht. CDU und FDP im Land sprachen sich zuletzt für das Vorhaben aus.

Selbst die Grüne-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am Sonntag, Finanzministerin Monika Heinold, hatte auf Nachfrage der DUH gesagt, „die Suche nach alternativen Quellen bezieht auch die Mittelplate mit ein“.

Ölförderung in der Nordsee „eine tragende Säule“

Sie verknüpfte ihre Zustimmung zu einer Ausweitung der Fördermengen demnach allerdings mit der Bedingung, dass Wintershall Dea den Antrag mit einem früheren Ausstiegsdatum für die Plattform insgesamt verbindet.

Von Mittelplate aus wird seit 1987 Öl in der Nordsee störungsfrei gefördert. Unternehmensangaben zufolge ist Mittelplate „eine tragende Säule der deutschen Erdölförderung und das mit Abstand förderstärkste Ölfeld in Deutschland“. Die Förderbewilligung läuft bis Ende 2041.

Wird noch mehr Öl in der Nordsee gefördert?

Das Unternehmen beantragte 2019, auch im südlichen Teil der Lagerstätte Öl zu fördern. Die formale Dauer einer beantragten Bewilligung sind nach früheren Unternehmensangaben 50 Jahre. Auch im südlichen Teil solle aber nur bis Ende 2041 gefördert werden.

Müller-Kraenner ist skeptisch, ob tatsächlich nur bis 2041 statt bis 2069 gefördert werden soll. „Ich möchte mich nicht darauf verlassen.“ Darüber hinaus hielten die DUH und die anderen Verbände auch 2041 für ein zu spätes Datum.

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Nordsee steht vor großer Gefahr

Mittelplate fördert rund eine Million Tonnen Öl jährlich, was einem Prozent des deutschen Ölverbrauchs entspricht. Durch die neuen Förderungen sollen rund 120 000 Tonnen im Jahr hinzukommen. Einen relevanten Betrag zur Versorgungssicherheit leistet Mittelplate nach Ansicht der Verbände damit nicht.

Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros, verwies auf Gefahren für das Gebiet, in dem jährlich Hunderttausende Wat- und Wasservögel Zwischenstopp machten. Zudem müsse ein großer Teil der weltweiten Ölvorräte im Boden bleiben, damit Klimaschutz funktionieren könne. „Es liegt auf der Hand, dass dies in Schutzgebieten mit Priorität erfolgen kann und muss.“

Ist die Nordsee gleich an mehreren Stellen in Gefahr?

Kritisch sieht Rösner auch die Kehrtwende der niedersächsischen Landesregierung, was eine mögliche Erdgasförderung vor der Insel Borkum angeht. Angesichts der Unsicherheiten bei der Energieversorgung durch den Krieg in der Ukraine sprach sie sich für eine Neubewertung des Projektes aus (hier mehr dazu).

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„Bei kurzfristigen Gasengpässen wird das nicht helfen“, sagte Rösner. „Man installiert da im Grunde auf Jahrzehnte hinaus eine Struktur, die fossiles Gas aus dem Boden eines Schutzgebietes holt, ohne dass es von den zeitlichen Abläufen her für die Überbrückung dieses möglicherweise in Kürze eintretenden Engpasses tatsächlich hilft.“ (dpa/fk)