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Nordsee und Ostsee: Immer mehr Wal-Kadaver – Experten kennen die Ursache

In der Nordsee und Ostsee wurden zuletzt immer mehr Wale gesichtet, einige von ihnen leider auch tot. Woran liegt das hohe Aufkommen?

Immer mehr Wal-Kadaver in der Nordsee und Ostsee (Symbolbild)
© imago/blickwinkel

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Wal-Kadaver-Alarm an der Nordsee und Ostsee! In den vergangenen Monaten wurden immer wieder leblose Wale im Meer entdeckt. Woran liegt das? Experten klären jetzt auf…

Nordsee und Ostsee: Drei tote Wale geborgen

In der Ostsee wurden zuletzt immer wieder Wale gesichtet. Erst vor wenigen Tagen entdeckte man einen Buckelwal vor Ahrenshoop sowie einige Tümmler. Besonders dramatisch ist die Lage jedoch in der Nordsee: Alleine 2025 wurden hier bereits drei Wal-Kadaver gefunden. Mitte Februar wurde vor Hörnum auf Sylt ein toter Pottwal geborgen. Rund zwei Wochen später fand man auf einer Sandbank vor Wangerooge einen weiteren Artgenossen. Der letzte Fund ist erst weniger Tage her.

Am vergangenen Samstagmorgen (10. Mai) sorgte ein toter Buckelwal vor St. Peter-Ording für Aufsehen. Bei einigen Urlaubern macht sich die Angst breit. Warum werden aktuell so viele tote Wal-Kadaver angespült? Einige sind fest davon überzeugt, dass die Klimakrise Schuld an dem massenhaften Wal-Sterben ist. „Wann wachen die letzten auf? Der Mensch zerstört den Planeten!“, heißt es beispielsweise auf Facebook. Nun geben Experten ihre Einschätzungen zur Wal-Krise.

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Nordsee und Ostsee: Menschen Schuld an Wal-Kadavern?

Sönke Lorenzen, Seehundjäger aus List auf Sylt, schließt eine Häufung von Sichtungen ungewöhnlicher Meerestiere wie Walen oder Delfinen in der Nordsee und auf Sylt aus. „Der Pottwal im Februar war auf jeden Fall eine Ausnahme“, ist er sich im Interview mit dem „shz“ sicher. Lorenzen erklärt, dass es in der Ostsee zwar vorkommen könne, dass sich ein Schweinswal oder ein größerer Delfin verirre, dies aber eher ein seltenes Phänomen sei. Laut ihm sei das ein Teil der natürlichen Vorgänge.

Ulrich Karlowski, Biologe bei der Deutschen Stiftung Meeresschutz, betont hingegen, dass aufgrund der dünnen Datenlage vieles spekulativ sei. Sicher ist jedoch, dass junge Pottwale und Walbullen, die auf ihren Wanderungen aus norwegischen Gewässern oder von den Kanarischen Inseln kommen, sich in die Nordsee verirren könnten. Auch der Klimawandel führe dazu, dass Arten wie Tintenfische und Krebse vermehrt in die Nordsee kämen, was wiederum größere Wale wie Buckel- oder Pottwale anlocke. Diese Wale könnten jedoch durch die sedimentreichen, flachen Böden in der Nordsee ihre Navigation verlieren, da das Echo von diesen Böden nicht gut wiedergegeben wird.


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Björn Jettke, Sprecher von Greenpeace, sieht in der Lärmproblematik eine Gefahr für die Wale. Die Geräusche von Öl- und Gasplattformen sowie seismischen Untersuchungen seien laut genug, um den Orientierungssinn der Wale zu schädigen. Ein Wal, der sich nicht mehr orientieren kann, kann weder fressen noch seine Beute finden und könnte schließlich seine Gruppe verlieren oder sogar stranden, mahnt Jettke gegenüber dem „shz“. Die fatalen Folgen waren bereits dreimal für alle an der Nordsee sichtbar…