Auf der Nordseeinsel Wangerooge herrscht akuter Personalmangel – und das ausgerechnet auf dem Chef-Sessel. Seit Monaten ist der Bürgermeisterposten unbesetzt. Jetzt greifen die Parteien CDU, SPD und Grüne zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.
Wangerooge sucht per Zeitungsanzeige nach einem neuen Inselchef. Klingt wie Anno dazumal, an der Nordsee ist die Not allerdings groß.
Nordsee: Warum will denn keiner?
„Bei uns können Sie an verantwortlicher Stelle Zukunft gestalten“, heißt es in der Anzeige, die seit dem 29. März in Küstenzeitungen geschaltet ist. Die erste Zeitungsanzeige ging in Deutschland 1650 raus, mittlerweile gibt es das Internet, aber naja. Offenbar ist der Nordsee-Job ohnehin weniger angenehm, als er klingt.
Denn die Inselverwaltung leidet unter Fachkräftemangel – und wenn sich schon auf dem Festland kaum Personal findet, dann wird es auf einer abgelegenen Insel erst recht zur Mammutaufgabe.
Nordsee: Strenge Anforderungen
Trotz großer Not will man auf der Nordsee-Insel nicht einfach irgendwen als Oberhaupt. Der neue Bürgermeister soll zwingend Erfahrung im Verwaltungswesen haben, einen Hochschulabschluss oder eine Laufbahnbefähigung für den gehobenen Dienst mitbringen – und vor allem bereit sein, Wangerooge zu seinem Lebensmittelpunkt zu machen. Klingt nach einer Herausforderung – für beide Seiten.
Auch blöd: Die Zeit läuft: Schon am 17. August soll der neue Bürgermeister gewählt werden. Ein einziger Bewerber hat sich laut der Deutschen Presse-Agentur schon gemeldet, doch ob er das Rennen macht… Die Insel hofft, dass sich durch die Stellenanzeige wenigstens noch mehr Kandidaten finden.
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Beruhigen: Es ist nicht das erste Mal, dass Wangerooge per Zeitungsannonce einen Bürgermeister sucht. 2018 brachte diese Taktik Erfolg, damals wurde Marcel Fangohr über eine ähnliche Anzeige gefunden. Doch nach einem Streit mit dem Gemeinderat warf er im Herbst 2023 das Handtuch – seitdem führt Kurdirektorin Rieka Beewen die Amtsgeschäfte. (mit dpa)