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Oldenburg: Eine Lehrerin nimmt sich überfürsorgliche Eltern vor – „Geheule groß“

Oldenburg: Eine Lehrerin nimmt sich überfürsorgliche Eltern vor – „Geheule groß“

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Eine Lehrerin aus Oldenburg hat ihrem Ärger über Helikoptereltern Luft gemacht. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Friso Gentsch

Wer morgens um kurz vor acht an einer Schule vorbeifährt, sieht sie meist schon aus der Ferne in Scharen auf den Parkplätzen stehen. Die Rede ist nicht etwa von schulpflichtigen Kindern, sondern von ihren überfürsorglichen Eltern – die gerne auch mal Helikoptereltern genannt werden. Ein Phänomen, das an Schulen im ganzen Land, auch im niedersächsischen Oldenburg, auftritt.

Eine Lehrerin aus Oldenburg hat ihrem Frust über die penetrante Elternschaft nun freien Lauf gelassen. In einer Kolumne der „Nordwest Zeitung“ berichtet sie über ihre Erfahrungen mit einer ganz neuen Gattung Kümmerer, den „Rasenmäher-Eltern“.

Oldenburg: Lehrerin berichtet über „Rasenmäher-Eltern“

Nicht nur, dass besorgte Erziehungsberechtigte ihre Kinder mit dem Auto bis zur Schule fahren und pünktlich zum Schluss wieder einsammeln. Immer wieder würden Eltern ihren Nachwuchs ins Klassenzimmer begleiten, ihnen die Tasche tragen oder mit Lehrern um jede Note streiten.

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Auch der ständige Gang zur Schulleitung sei ein oft beobachtetes Problem. Jedes noch so kleine Hindernis werde knallhart aus dem Weg gemäht, so die Lehrerin, die anonym über ihre Erfahrungen berichtet.

Die Kolumnistin fragt sich zudem, wie wohl die Zukunft der betüddelten Kinder aussehen mag. Ob die überfürsorglichen Eltern auch im Studium für gute Noten sorgen wollen und später beim Betriebsrat vorstellig werden, sollte es Probleme geben? Als Alternative zur 24-Stunden-Kinderbetreuung schlägt sie den Eltern die Ausübung eines Hobby vor.

Lehrerin: Kindern wird ihre Eigenständigkeit genommen

„Problematisch ist diese übertriebene Fürsorge nicht nur, weil sie peinlich ist, sondern auch für die Entwicklung der betroffenen Kinder“, schreibt sie in der „NWZ“.

So würde den Kindern schon früh die Möglichkeit genommen, eigene Entscheidungen zu treffen und sich einer Gesellschaft zu integrieren. „Stehen sie mal nicht im Mittelpunkt, ist das Geheule dann groß“, schlussfolgert die Kolumnistin.

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In ihrem Artikel berichtet sie zudem von einem besonders aufsässigen Vater, der sie regelmäßig mit kontrollierenden Emails behelligt.

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„Natürlich hat er keine pädagogische Professionalität, aber als ehemaliger Schüler kann er trotzdem genau erklären, wie ich was zu machen habe“, schreibt sie sarkastisch. „Tja und dann wundern sich alle über Lehrermangel…merkwürdig.“ (mik)