In der größten Ostsee-Stadt Mecklenburg-Vorpommerns sollen Babys jetzt Bares bringen. Die Geburtenzahlen brechen dramatisch ein, die Kitas stehen leer, und die Politik sucht verzweifelt nach einem Rezept gegen die Baby-Krise.
Die Lösung kommt von der AfD. 100 Euro Begrüßungsgeld möchten sie anbieten für jedes neugeborene Kind.
An der Ostsee gibt es Babys für Bares
Fraktionschef Tilmann Lamberg will Rostock zur Geburtenhochburg machen, mit einem blauen Schein pro Baby, so berichtet die „Ostsee Zeitung“. Das Ziel: „Ein Signal setzen, dass Rostock eine familienfreundliche Stadt ist“, so AfD-Fraktionschef Lamberg. Doch die Idee ist nicht neu und längst umstritten. In Kühlungsborn gibt’s die Baby-Prämie seit 2015, hier umfasst sie satte 200 Euro. Doch ob das wirklich was gebracht hat, weiß keiner so recht.
Doch Lamberg hält am Bargeldkurs fest. Denn die Zahlen sprechen eine düstere Sprache. Allein im Südstadt-Krankenhaus, der größten Geburtsstation im Land, sind die Geburten seit 2019 um ein Viertel eingebrochen. 805 Kinder weniger, in nur fünf Jahren. Die Ostsee-Stadt Rostock hat also ein richtiges Problem.
+++Ostsee: Als die Frau ankommt, spürt sie es augenblicklich – lebend wird sie nicht wiederkehren+++
Kommt jetzt der Baby-Boom an der Ostsee?
Doch statt einem politischen Schulterschluss gibt’s in der Bürgerschaft den großen Krach., denn CDU, SPD, Linke und Grüne gehen auf die Barrikaden. „Wer glaubt, dass durch ein Begrüßungsgeld ein Kind mehr geboren wird, glaubt auch daran, dass der Storch die Kinder bringt“, poltert SPD-Mann Thoralf Sens. Und Linken-Chef Christian Albrecht nennt das Ganze schlicht „populistisch“. Auch CDU-Frau Chris Günther bleibt eiskalt, sie findet die Idee charmant, aber wirkungslos.
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Dabei plant die AfD das Geld für die Baby-Offensive ausgerechnet bei sozialen und kulturellen Projekten abziehen, wie zum Beispiel beim Christopher Street Day, beim Peter-Weiss-Haus und der Fair-Trade-Initiative, wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet. Und so spitzt sich die Debatte immer weiter zu. Baby-Glück gegen Bargeld und Sozialpolitik gegen Populismus.