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Ostsee: Rückständig! Geheime E-Mails zeigen, was in deutschen Polizeibehörden schief läuft

Von wegen Ermittlungen am laufenden Band: Interne Mails aus einer deutschen Polizeibehörde an der Ostsee bringen andere Details ans Licht.

Kiel
© Imago / penofoto

Verbrechen: Warum Fahndungsfotos oft so spät gezeigt werden

In diesem Video erklären wir, warum es teilweise Monate dauern kann, bis die Polizei sich mit Fotos von gesuchten Personen an die Öffentlichkeit wendet.

Ostsee: Den Alltag bei der Polizei stellt man sich als Außenstehender äußerst abwechslungsreich vor: Sei es die Begleitung von Demonstrationen, die Planung von diversen Razzien und darüber hinaus auch noch das wechselnde Tagesgeschäft innerhalb der Wache.

Doch all das ist an der Ostsee offenbar erst mal Nebensache. Wie nun interne Mails zeigen, müssen sich die Beamten nämlich mit ganz anderen Probleme herumschlagen.

Ostsee: Polizeibeamter mit dringender Bitte

Wie aus einer internen E-Mail aus der Polizeistation der Gemeinde Gettorf unweit der Ostsee hervorgeht, haben die Einsatzkräfte technische Schwierigkeiten. „Der Netzwerkdrucker hier zieht ’schwarze Streifen‘ und hat einen ’schmierigen Ausdruck'“, jammerte ein Angestellter in seiner Hilfemeldung an den Dataport.

Vorbildlich, um doppelte Anfragen zu vermeiden, packte er auch noch seine Kollegen Paule, Reiner und Mots mit in den Verteiler – und MOIN.DE gleich mit. „Der Drucker müsste mal gereinigt oder die Druckerpatrone getauscht werden“, forderte der Mitarbeiter weiter. Doch das war nur der Anfang von langem Leid.

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Betroffene Einsatzkraft erhält keine Erste Hilfe

Ein Glück, dass Fahndungs-Plakate heutzutage nicht mehr ausgedruckt werden müssen, um sie am nächsten Baum anzubringen – andernfalls würden sich die Ermittlungen unter den Bedingungen auf der Wache in Gettorf erheblich verzögern. Spannend: Wie aus dem Mail-Verkehr hervorgeht, bedient man sich an der Ostsee noch „fetziger“ HTML-Designs aus dem vorigen Jahrhundert. „Cooler“ Schrift in verschiedenen Größen gleich mit. Immerhin kam eine Rückmeldung aus der IT: „Ihre Meldung wurde unter folgender Ticketnummer zur Bearbeitung weitergeleitet“, lautete die Antwort des Daten-Supports.


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Doch auf Worte folgten offenbar keine Taten. Deshalb wandte sich der betroffene Beamte vier Tage später kurzerhand an die Polizeidirektion in Neumünster: „Unser Netzwerkdrucker macht ‚zicken‘ und ich vermute, dass ‚er‘ nur einen neuen Satz Tinte benötigt. Dataport hat sich nicht weiter gemeldet.“

Polizist lässt sich trotzdem nicht beirren

Hier wurde allerdings direkt mit dem Verweis auf die bereits erstellte Ticketnummer und ein wenig Geduld geantwortet. Seinen Humor hat der ursprüngliche Verfasser der Problem-Mail aber bis dato trotzdem nicht verloren. „Vielen Dank, Briefmarken kommen?“, konterte er auf die vorerst letzte Mail vor der Behebung der Drucker-„Zickerei“. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Fall inzwischen aufgeklärt und zu den Akten gelegt worden ist.