Die Ostsee-Insel Hiddensee sorgt mit einem „Indianerfest“ für Aufsehen – und entfacht eine hitzige Debatte über Tradition, Sprache und politische Korrektheit.
„Kein Kinderspiel, sondern respektlos“
Anlass war die Absage eines „Indianerfests“ durch eine Rostocker Kita. Thomas Gens, Bürgermeister von Hiddensee, schrieb daraufhin auf Facebook: „Nachdem in einer Rostocker Kita ein Kinderfest nicht mehr ‚Indianerfest‘ heißen durfte, setzen wir die alte Tradition einfach fort – wie wir sie aus Kindertagen kennen: Cowboys und Indianer beim Fasching, beim Spielen, beim Feiern.“
Am Montag (4. August) fand das „Indianerfest“ auf der Ostsee-Insel statt. Der Name des Events löst in den sozialen Netzwerken gemischte Reaktionen aus. Während einige Facebook-User kein Problem mit dem Namen haben, mahnen andere zur Vorsicht.
„‚Indianerfest‘ klingt harmlos, ist aber kulturelle Aneignung. Klischees über indigene Völker sind kein Kinderspiel, sondern respektlos“, schreibt beispielsweise eine Frau.
Eine andere stimmt ihr zu: „Mecklenburg-Vorpommern lebt vom Tourismus. Menschen wie diesem Bürgermeister verdanken wir hier den schlechten Ruf als intolerant und rechts gesinnt.“ „Hart peinlich“, meint eine weitere Frau. Auch die Politik steht dem „Indianerfest“ gespalten gegenüber.
+++ Neues Millionen-Wahrzeichen an der Ostsee spaltet Urlauber – „Haut mich jetzt nicht um“ +++
„Sprachpolizei – nein danke, nicht mit mir“
Wie die „Ostsee Zeitung“ berichtet, kritisiert MV-Linken-Chef Hennig Herbst die Aktion als unnötige Provokation und warnt davor, die Debatte weiter anzuheizen.
CDU-Landeschef Daniel Peters hingegen teilt Gens‘ Haltung: „Diese politische Überkorrektheit nervt die Menschen nur noch. […] Unsere Kinder sollen weiter ‚Cowboy und Indianer‘ spielen dürfen.“
Mehr News:
AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer nennt das Fest an der Ostsee „originell“ und spricht von „gelebter Tradition“. Gens stellt klar, dass er das Fest auch mit einem Augenzwinkern organisiert habe. Die Diskussion dahinter sei ihm jedoch ernst: „Sprachpolizei – nein danke, nicht mit mir.“