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Ostsee: Menschen kommen zusammen und lachen gemeinsam – dabei ist der Grund todtraurig

An der Ostsee treffen sich Menschen jetzt, um sich auszutauschen und gemeinsam zu lachen. Dabei ist der Grund eigentlich todtraurig.

© IMAGO / CHROMORANGE

Die Ostsee: 5 Fakten über das Baltische Meer

Die Ostsee hat eine Fläche von 412.000 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle in der Ostsee beträgt 459 Meter. Im Durschnitt ist das Meer etwa 52 Meter tief. Im Englischen und in vielen anderen Sprachen bezeichnet man die Ostsee als Baltische See oder als Baltisches Meer.

Austausch kann in Zeiten der Trauer bei der Bewältigung helfen. Erst recht mit Gleichgesinnten, die dasselbe Schicksal teilen. In Rostock nahe der Ostsee hat eine Frau ihr Schicksal zum Anlass genommen, ein Get-Together zu starten, um genau das zu tun.

Es sind traurige Hintergründe, die die Menschen an der Ostsee zusammentreiben. Und genau das wollen sie hinter sich lassen und zusammen frei sprechen. In 83 Ländern haben diese Treffen bereits stattgefunden. Jetzt ist auch Rostock dabei.

Ostsee: Erstes Todescafé in Rostock

Es nennt sich Todescafé: Leute treffen sich in Restaurants, Privatwohnungen oder Parks, um sich über den Tod und das Thema Trauer auszutauschen. Initiiert wurde das Ganze in der Schweiz, das Franchisekonzept kommt wiederum aus Großbritannien.

In Deutschland gab es auch schon viele Todescafés – in Rostock allerdings noch nicht. Soziologin und Altenpflegerin Stephanie Zeug (42) hat auch in jungen Jahren schon viel durchgemacht und nach ihren Schicksalsschlägen entscheidet sie sich das Todescafé in Rostock zu gründen.

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Im Jahr 2021 ist ihr Mann nach langer Multiple-Sklerose-Erkrankung gestorben und sie selbst erlitt 2020 eine Krebsdiagnose. „Ich möchte mit meiner Kraft Gutes tun“, erklärt sie zu ihrer Art, die laut „Ostsee Zeitung“ viel Positivität und Lebenslust versprüht. Die zweifache Mutter möchte über die Tabuthemen Tod, Sterben und Abschied sprechen.

Und das in lustiger Runde bei Kaffee und Kuchen: im Death Café beziehungsweise Todescafé. „Der Tod gehört zum Leben dazu. Aber wir schieben ihn immer ganz weit weg von uns, als wenn er uns nicht betreffen würde und wir unsterblich wären“, sagt Zeug.

Ostsee: „Es gibt keine Grabesstimmung“

Wer sich seiner eigenen Sterblichkeit und der geliebter Menschen bewusst sei, könne mehr aus seinem endlichen Leben mache, verzeihe eher und schiebe Entscheidungen nicht auf die lange Bank, erläutert sie gegenüber der „Ostsee Zeitung“. Im Rostocker Todescafé soll ein lebendiger Austausch zu den Themen rund um den Tod stattfinden. Bei dem Get-Together dürfe durchaus gelacht werden. „Es gibt keine Grabesstimmung“, meint Stephanie Zeug.


Weitere Neuigkeiten von der Ostsee:


Sie möchte den Tod allgemein mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken, hat beispielsweise auch das Herzensprojekt „LetHe“ mit zehn Mitstreiterinnen gegründet: Ein Hospizverein in Rostock, der fachkundige und kostenfreie Beratung zu Themen wie Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht anbietet und auch Wissen vermittelt.

Eine Location mit Wohnzimmeratmosphäre soll es den Fremden beim ersten Todescafé leichter machen über Privates zu reden: Die Gruppe trifft sich im Café A Rebours in der östlichen Altstadt.

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