Da knallt’s auf dem Küstenweg an der Ostsee – nicht nur beinahe, sondern auch verbal. Eine Frau meint sogar: „Man erschrickt teilweise echt zu Tode!“ – genervt von Radlern, die ohne jede Vorwarnung von hinten „angerauscht“ kommen.
Mit Hund unterwegs wird der Spaziergang zum Spießrutenlauf. „Wann ist es aus der Mode gekommen“, fragt sie, „mal eben von weitem ein Klingelzeichen zu geben?“ Der Ton in den Kommentaren ist deutlich und die Geduld vieler offenbar am Ende.
Ostsee: „Jeder nur sich selbst der nächste“
„Ich als Hundebesitzerin könnte die Radfahrer teilweise… Die sind so blöd. E-Bike fahren, aber für ne Klingel hat’s nimmer gelangt“, wettert eine Frau via Facebook. Ein anderer ergänzt: „Es wird immer schlimmer, weil jeder nur sich selbst der nächste ist.“ Das ist der wunde Punkt: Es geht längst nicht nur ums Klingeln, sondern um Egoismus auf engem Raum. Rücksichtnahme? Fehlanzeige, auf beiden Seiten.
Denn auch die Fußgänger bekommen ihr Fett weg. „Viele reagieren aber gar nicht auf das Klingeln“, heißt es auf Facebook. Ein anderer schreibt: „Manche motzen rum, wenn man klingelt, da ja der arme Hund erschrickt.“ Und plötzlich ist selbst das gut gemeinte „Klingeling“ ein Grund für Streit. Eine Urlauberin schildert, dass sie trotz rechtzeitiger Warnung „angeraunzt“ wurde, dass doch „genug Platz“ sei. Wie man es macht, macht man es falsch.
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Ostsee: Keiner hört mehr was
Dazu kommt ein weiteres Problem! Wer schaut heute noch nach hinten? Wer hört überhaupt noch was? Kopfhörer in den Ohren, Blick aufs Handy – kein Wunder, dass selbst das freundlichste Klingeln ins Leere geht. Die Kommunikation auf den Wegen – ein einziges Missverständnis.
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Und wenn man es dann wagt, jemanden auf das Thema anzusprechen? „Wird man noch beschimpft oder sogar bedroht“, heißt es. Das friedliche Nebeneinander von Radlern und Spaziergängern ist längst zum Pulverfass geworden. Dabei wollen doch eigentlich alle das Gleiche: Einen schönen Urlaub, frische Luft, entspannte Bewegung. Doch an der Ostsee wird’s zunehmend eng auf den Wegen und dünnhäutig in den Köpfen.