Im Ostsee-Urlaub wollen sich nur die wenigsten selbst hinter den Herd stellen. Zu einer unbeschwerten Freizeit gehört für viele auch, sich bekochen zu lassen.
Umso tragischer ist der Trend, der in der Gastronomiebranche an der Ostsee um sich greift…
Ostsee: Gastronomen geraten ins Straucheln
Die Urlaubsregionen an der Ostsee profitieren nicht nur von ihren Landschaften, sondern auch von der kulinarischen Vielfalt in den Restaurants. Die Pandemie hat viele Gastronomen allerdings hart getroffen. Jetzt, wo der Betrieb in den Touristen-Hochburgen wieder im Gange ist, sind die Konsequenzen deutlich spürbar.
Unter anderem das Räucherhaus am Hafen in Ahrenshoop musste nun drastische Maßnahmen ergreifen, um das fehlende Personal auszugleichen. Bereits seit einiger Zeit herrscht in dem Lokal Selbstbedienung. „Wir wussten, dass wir über kurz oder lang Probleme kriegen werden, weil wir einige ältere Kollegen haben, die in Rente gehen. Und der junge Nachwuchs fehlt einfach“, erklärt die Inhaberin gegenüber der „Ostsee Zeitung“.
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In anderen Gaststätten ist das Problem längst bekannt. In Erdmann´s kleinem Steakhaus in Scharbeutz hat meine eine Lösung gefunden, um das Problem zu umgehen: hier springt der Chef an fünf Tagen in der Woche ein und arbeitet selbst Vollzeit in dem Betrieb, erwähnt ein Mitarbeiter gegenüber MOIN.DE.
Der Notstand in der Gastronomie sei nicht neu, betont Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur. „Das liegt nicht nur an der hohen Personalintensität – auch aufgrund der hohen Serviceansprüche der Gäste – gegenüber anderen Branchen“, erklärt er gegenüber MOIN.DE.
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Ostsee kann auf Besserung hoffen
Dennoch zeichnen die Zahlen ein anderes Bild. Nach dem heftigen Rückgang während der Pandemie entscheiden sich seit 2022 wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Gastgewerbe. Vor drei Jahren verzeichnete die Arbeitsagentur in Norddeutschland lediglich 26.972 Angestellte in der Gastronomie. Im vergangenen Jahr steigerte sich die Zahl der Beschäftigten auf 29.499 Mitarbeiter.
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Aber was tun gegen den Mangel in den Restaurants? Markus Biercher meint zu MOIN.DE: „Die Betriebe müssen ihre Attraktivität insbesondere für Jugendliche, aber auch für Quereinsteiger und Berufsrückkehrerinnen weiter steigern, etwa durch Patensysteme, innovative und flexible Arbeitszeitkonzepte, verstärkte Personalentwicklungsangebote und Karriereperspektiven bis hin zu Incentives und Bonussystemen.“
Einen Hoffnungsschimmer liefert die Industrie- und Handelskammer. „Tatsächlich liegt die Zahl der Neueintragungen im Vergleich zum Vorjahr (jeweils 31. Juli) mit 21 Verträgen (17,1 Prozent) im Plus. Dies dürfte auch den massiven Bemühungen der Branche zu verdanken sein, Auszubildende aus dem (europäischen) Ausland zu gewinnen“, erklärt ein Sprecher der IHK auf Anfrage von MOIN.DE.