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Ostsee: Drama in gefährlichem Gebiet! Segler rufen um Hilfe – doch dann bricht der Empfang ab

Ostsee: Drama in gefährlichem Gebiet! Segler rufen um Hilfe – doch dann bricht der Empfang ab

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© picture alliance/dpa/DGzRS | Felix Kersten

Nordsee vs. Ostsee: Das unterscheidet beide voneinander

Was sind die Unterschiede zwischen Nord- und Ostsee?

Viel los auf der Ostsee – für die Seenotretter von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist das nicht immer eine gute Nachricht. So auch am Freitag.

Gegen 20 Uhr meldete sich eine Seglerin bei der von der DGzRS betriebenen deutschen Rettungsleitstelle See: Bei etwa zwei Meter hohen Wellen und einem steifen Westwind mit bis zu 7 Beaufort (bis zu 61 Stundenkilometer) machte die zweiköpfige Besatzung mit ihrer Segelyacht keine Fahrt mehr auf der Ostsee.

Ostsee: Gleich zwei Dramen in der Nacht

Sie seien durchnässt, sehr erschöpft und bräuchten wegen der einsetzenden Dunkelheit dringend Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Frau und der Mann etwa siebeneinhalb Seemeilen (rund 14 Kilometer) westlich von Ahrenshoop in der Nähe der Kadetrinne – eines der schwierigsten und gefährlichsten Seegebiete der Ostsee sowie mit rund 55.000 Durchfahrten jährlich eine der am stärksten befahrenen Großschifffahrtsstraßen Europas.

Die deutsche Rettungsleitstelle See der DGzRS alarmierte sofort die in Warnemünde stationierten Seenotretter, die bereits wenige Minuten später mit dem Seenotrettungskreuzer „Arkona“ zur Segelyacht ausliefen. Vor Ort stellten sie trotz schwieriger Bedingungen sehr schnell eine Leinenverbindung her und befreiten die Segler aus ihrer gefährlichen Lage.

Anschließend brachten die Seenotretter die etwa zehn Meter lange Segelyacht und ihre erleichterte Besatzung sicher in den Hafen von Warnemünde. Die Schleppreise dauerte aufgrund der rauen See rund dreieinhalb Stunden.

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Das sind die Seenotretter:

  • Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist die deutsche nichtstaatliche Seenotrettungsorganisation.
  • Sie ist für den Such- und Rettungsdienst bei Seenotfällen im deutschen Teil der Nord- und Ostsee zuständig.
  • Für diese Aufgabe werden 59 Rettungsboote unterschiedlicher Größe auf 55 Stationen eingesetzt.
  • Einsatzzentrale für alle Maßnahmen in der Bundesrepublik ist die Seenotleitung Bremen.
  • Die Gesellschaft wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kiel gegründet.
  • Die DGzRS erhält keine staatlichen Gelder und deckt den größten Teil ihrer Kosten durch freiwillige Zuwendungen.

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Gegen 0.30 Uhr der nächste Einsatz. Ein Segler rief per Smartphone in der deutschen Rettungsleitstelle See der DGzRS an: Östlich der Insel Rügen habe ihre Segelyacht Mastbruch erlitten und eine Leine habe sich im Propeller verfangen, weshalb die beiden Männer auch nicht unter Maschine weiterlaufen könnten.

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Die bereits entkräfteten und aufgeregten Wassersportler trieben mit ihrer etwa neun Meter langen Yacht zu diesem Zeitpunkt bei ebenfalls sehr ruppiger See und starkem Westwind mit Böen der Stärke 7 manövrierunfähig in der Nähe eines Großschifffahrtsweges.

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Das ist die Ostsee:

  • auch Baltisches Meer genannt
  • die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
  • die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
  • sie ist bis zu 459 Meter tief

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Die umgehend alarmierten Seenotretter der Station Sassnitz nahmen mit dem Seenotrettungskreuzer „Harro Koebke“ sofort Kurs auf den Havaristen.

Aufgrund der nicht eindeutigen Positionsangabe und der sehr schlechten, immer wieder abbrechenden Mobilfunkverbindung mussten die Seenotretter zunächst eine Zeit in dem angegebenen Seegebiet suchen, ehe sie die Segelyacht schließlich gegen 2 Uhr mit Hilfe ihres Nachtsichtgerätes etwa 13 Seemeilen (rund 24 Kilometer) östlich von Sassnitz entdeckten.

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Was für ein Drama! Und großes Glück im Unglück.

Bei bis zu zwei Meter hohen Wellen nahm der Seenotrettungskreuzer die Segelyacht in den Windschatten, damit die Besatzung des Tochterbootes eine Leinenverbindung herstellen konnte. Danach schleppten die Helfer den Havaristen samt den zwei inzwischen beruhigten, aber nach wie vor ausgelaugten Männern sicher nach Sassnitz. (jds)