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Rügen: Hier sollen Menschen Urlaub machen – doch dieser Anblick dürfte viele abschrecken

Rügen: Hier sollen Menschen Urlaub machen – doch dieser Anblick dürfte viele abschrecken

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An diesem Ort auf Rügen bietet sich Besuchern kein schönes Bild. Foto: picture alliance / ZB

Rügen ist vor allem für seine Strände, die Natur, wie zum Beispiel die weißen Kreidefelsen der Insel bekannt. Doch was sich Besuchern in einer Gemeinde bietet, dürfte viele abschrecken.

Am Ortseingang von Lobbe in der Gemeinde Mönchgut sieht man Ruinen, wo das Auge hinreicht. Denn der Göhrener Weg ist durch Leerstand, Zerfall und Baustopps geprägt. Eigentlich sollten hier Menschen ihren Rügen-Urlaub machen.

Rügen: Dieser Anblick gefällt selbst dem Bürgermeister nicht

Doch in diesen verlassenen Gebäuden auf der Insel wird wohl kaum jemand übernachten wollen – geschweige denn können.

Auch Bürgermeister Detlef Besch gefällt der Anblick gar nicht. „Uns sind aber als Gemeinde meist die Hände gebunden, weil es private Grundstücke sind“, sagt das Gemeindeoberhaupt der „Ostsee-Zeitung“ (OZ).

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Da ist zum Beispiel das „Strandresort Rex Rugia“. Im Frühjahr 2009 wurde nach jahrelangen Planungen mit dem Bau eines der größten Ferienparks an der Ostsee begonnen.

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Das ist Rügen:

  • Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
  • Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
  • Etwa 70.000 Menschen leben hier
  • Rügen ist zehnmal größer als Sylt
  • Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
  • Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete

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Auf dem 85.000 Quadratmeter großen Areal sollten 14 Appartementhäuser mit 112 Ferienwohnungen sowie 15 individuelle Ferienvillen entstehen. Davon sind zwar etliche Ferienquartiere auch fertig errichtet, verkauft und bezogen worden. Aber das Herzstück der Anlage fehlt.

Ferienanlage auf Rügen seit mehr als 10 Jahren unvollendet

Dabei handelt es sich um ein rund 2000 Quadratmeter großes Funktionsgebäude mit Rezeption, Restaurant, Caféteria und Wellnessbereichen. Mit dem Bau des Hauses, welches auch für externe Gäste gedacht war und in unmittelbarer Strandnähe steht, wurde im Jahr 2011 begonnen.

Doch seit mehr als zehn Jahren steht es nun unvollendet da. Der Grund: Im Jahr 2013 ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen Subventionsbetrug, Insolvenzverschleppung und Steuerhinterziehung.

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Nun soll jedoch endlich etwas passieren. Rex-Rugia-Geschäftsführer Michael Kornblum erklärte gegenüber der „OZ“, dass die Arbeiten an dem Gebäude im Winter wiederaufgenommen werden sollen. „Wir beabsichtigen, die Baumaßnahmen hieran in der zweiten Jahreshälfte 2023 abschließen zu können.“

Rügen: DDR-Rohbau könnte in Ferienwohnungen umgewandelt werden

Doch es gibt weitere Gebäude im Ort, die verwaist sind, wie zum Beispiel ein Betonklotz aus Zeiten der DDR. „Das ist eine starre Kiste“, sagt Bürgermeister Detlef Besch der „OZ“.

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Das Problem: Der Rohbau hat zwei Eigentümer – und nur einem gehört das Grundstück. Laut Bebauungsplan sind hier Ferienwohnungen möglich. Aber eine Einigung über Zuwegungen, einen Ausbau oder Verkauf gibt es nicht. Fraglich, wie es hier weitergeht.

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5 Tipps für Urlaub an der Ostsee:

  • Rügen
  • Bornholm
  • Usedom
  • Hiddensee
  • Fischland-Darß-Zingst

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Rügen: Strandhotel „Eldena“ ist eine Brandruine

Und dann ist da noch das Strandhotel „Eldena“: Vor einem Jahr wurde das Hotel bei einem Feuer zerstört. Seitdem ist das Gebäude mit einem Zaun abgesperrt und verwahrlost.

Nach Angaben der Betreiber auf der Internetseite sollte es von 2020 bis 2021 renoviert und in der Saison 2022 wiedereröffnet werden. Vor Ort deutet jedoch nichts darauf hin.

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Eine Nachfrage bei der Stenschke Hotel GbR, der das Strandhotel gehört, ergab laut „OZ“, dass die Geschäftsleitung zunächst mitgeteilt habe, dass das Haus verkauft werden soll. Mittlerweile sei die Zukunft jedoch unklar, eine Eröffnung im kommenden Jahr unwahrscheinlich.

Ehemalige DDR-Ferienobjekte verwahrlosen ebenfalls

Ebenfalls aus DDR-Zeiten stammen vier inzwischen zum Teil eingefallene Gebäudeteile, die bis zur Wende Ferienlager des einstigen VEB Kombinat Tiefbau Berlin waren. Sie sind mittlerweile, wie andere Objekte dieser Art, von einem Wäldchen umgeben.

Heute gehören die Ruinen drei Eigentümern. Doch die dürfen dort nichts Neues bauen. Denn: „Im Bebauungsplan steht Wiese, und das bleibt auch so“, betont Bürgermeister Detlef Besch. Dass sie jemals abgerissen und abtransportiert werden, ist wohl eher unwahrscheinlich.

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Und so bleibt den Einwohnern des kleinen Dorfes im Südosten der Ostsee-Insel Rügen nichts anderes übrig, als die Situation zu akzeptieren. Auch wenn sie für die Entwicklung des Ortes wohl alles andere als gewinnbringend ist. (mk)