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Sylt stiehlt allen die Show – Nordsee-Inseln im Schatten der Reichen

Sylts beliebtester Exportschlager schlägt seine Zelte auf der Nachbarinsel auf. Die Kritiker lassen nicht lange auf sich warten.

© IMAGO/Henning Scheffen

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Sylt gilt seit Jahrzehnten als das Aushängeschild der nordfriesischen Inselwelt. Die Mischung aus Luxus, Tradition und medialer Dauerpräsenz macht die Insel zu einem Fixpunkt im deutschen Nordsee-Tourismus. Auch kulinarisch ist Sylt längst eine Marke – allen voran das Fischrestaurant Gosch, das einst in List begann und sich mittlerweile zu einem Imperium entwickelt hat.

Doch was passiert, wenn diese starke Sylt-Marke über ihre Inselgrenzen hinauswächst? Auf der Nachbarinsel Föhr regt sich Kritik. Denn obwohl es dort seit Kurzem ein neues Restaurant gibt, sorgt ausgerechnet der Name für Unmut – und erinnert viele an die Schattenseite des Sylter Erfolgs.

Sylt-Chic expandiert nach Föhr

Vor kurzem hat in Wyk auf Föhr ein Ableger der bekannten Gosch-Kette eröffnet, berichtet der „Insel-Bote“. Das Lokal trägt den vollständigen Namen „Gosch – Sylt“. Für viele ein rotes Tuch. Laut Insel-Bote stößt der Verweis auf die Nachbarinsel bei Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Die Kritik entzündet sich nicht am gastronomischen Angebot, sondern am Image, das mit dem Namen einhergeht.

+++ Sylt: „Nur für Reiche, elitär und überteuert“ – Ruf der Insel sorgt für Kopfschütteln +++

„Das können wir aber nicht einfach verändern“, erklärt Co-Lizenznehmer Sven Paulsen dem Insel-Boten. Der Markenname sei etabliert – ähnlich wie bei „Lübecker Marzipan“. Auch Andreas Reitz, Prokurist des Unternehmens, sieht keinen Anlass zur Änderung. Gegenüber der „Kreiszeitung“ sagte er: „Die Heimat der Marke Gosch ist die Insel Sylt, aber die Leidenschaft für unsere Gastronomie, dafür, den Gästen eine gute Zeit zu ermöglichen, ist grenzenlos und gilt für jeden Gosch-Standort.“

„So wird aus Föhr ein zweites Sylt“

Schon im vergangenen Jahr hatte die bloße Ankündigung der Restauranteröffnung Diskussionen ausgelöst. Auf Social Media war die Rede von einer drohenden „Versyltung“ Föhrs. „Schade, so wird aus Föhr ein zweites Sylt“, kommentierte eine Facebook-Nutzerin. Der Begriff steht sinnbildlich für eine befürchtete Entwicklung hin zu mehr Kommerz, mehr Tourismus – und weniger Insel-Idylle.


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Die Kritik konnte die Eröffnung nicht verhindern. Seit dem sogenannten „Soft-Opening“ vor Himmelfahrt läuft der Betrieb. Noch fehlt der Außenbereich, die offizielle Eröffnung ist für Juli geplant. Trotz der kritischen Stimmen fällt das erste Echo verhalten positiv aus. Restaurantleiter Düye Stolley berichtet: „Viele Insulaner sind natürlich zunächst einmal gekommen, um zu testen.“ Ein Vorteil gegenüber anderen Betrieben: Das Restaurant soll ganzjährig geöffnet bleiben.

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