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Sylt: „Verdrängung, Ausverkauf und Kapitalismus“ – das halten junge Menschen von ihrer Insel

Frischer Farb-Knall auf Sylt! Ein neues Graffiti-Kunstwerk zeigt, wie die Jugend ihre Insel wirklich sieht.

© imago /imagbroker / canva collage

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Der Durchgang zwischen Wilhelminen-Brunnen und Reformhaus auf Sylt strahlt jetzt im neuen Glanz – ein neues Graffiti-Kunstwerk prangt an der Wand.

Doch das Fassaden-Werk stammt nicht etwa von in Masken-gehüllten, nachts und heimlich agierenden Graffiti-Sprayern – es ist ein Projekt, das zeigt, was junge Menschen von der idyllischen Nordsee-Insel Sylt halten.

Sylt: Projekt unter Turbulenzen

Eigentlich sollte das Projekt, im Rahmen der Familienwochen der Sylt Marketing Gesellschaft (SMG), schon seit Oktober 2024 fertig sein, so „shz“. Doch es kam einiges dazwischen: Erst schlechtes Wetter, dann ein Krankheitsausfall der Kunstlehrerin der 11. Klasse vom Schulzentrum, die am Kunstwerk gemeinsam mit dem Verein „die Urbanisten“ malten.

„Die Urbanisten“, David Kory und sein Kumpel Curties, beschlossen spontan, das Kunstwerk alleine zu Ende zu bringen. Hinter der kreativen Auslebung steckt tatsächlich ein tiefer Kern. „Das Wandgemälde ist die Summe der Ideen der Jugendlichen darüber, woran sie bei ihrer Heimatinsel Sylt als Erstes denken“, erklärt Kory.

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Sylt: Deutliche Kritik

Strand, Surfbrett, Möwen – auch die klassischen Motive finden sich im Kunstwerk. Doch es gibt auch eine andere Seite: ein reicher Schnösel in Form einer Krake, eine Bild-Zeitung, ein Porsche und ein Punk mit Irokese-Frisur. Die Botschaft ist eindeutig.

„Mir gefällt an dem Bild, dass es die Insel nicht kitschig verklärt, sondern auch deutliche Kritik übt an Missständen, die es auch gibt: wie Verdrängung, Ausverkauf und Kapitalismus“, sagt Künstler Curtis aus Hamburg gegenüber „shz“.


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Die Kosten des Projektes liegen ungefähr im mittleren vierstelligen Bereich – finanziert aus Mitteln der SMG und des Förderprogramms „Demokratie leben“. „Mit dem neuen Kunstwerk haben wir definitiv etwas Bleibendes geschaffen und dazu auch noch die Fassade optisch deutlich aufgewertet“, sagt Tessa Heyde (SMG) dem „shz“.