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Sylt hätte zu Dänemark gehören können – doch dann passierte DAS

Sylt hätte zu Dänemark gehören können – doch dann passierte DAS

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Am Samstag haben die Menschen in Dänemark in einem Festakt an die Ziehung der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland bei Sylt erinnert. Foto: picture alliance / dpa / Ritzau Scanpix | Tim K. Jensen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die dänische Königin Margrethe II. erinnerten am Sonntag bei zwei gemeinsamen Veranstaltungen an die Grenzziehung zwischen beiden Ländern vor rund 100 Jahren, die auch die nordfriesischen Inseln wie Föhr, Amrum und Sylt betraf.

1920 stimmten im heutigen deutsch-dänischen Grenzgebiet die Bewohner selbst darüber ab, zu welchem Land sie gehören wollen. Das Ergebnis bestimmte den rund 70 Kilometer langen Grenzverlauf bei Sylt, der bis heute gilt.

Sylt: Wichtige Entscheidung vor 100 Jahren

Am Sonntag standen bei dem Besuch Steinmeiers in Dänemark Gespräche und Treffen mit der deutschen Minderheit auf dem Programm. Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen war dabei.

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Höhepunkt der Reise waren die Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum der Grenzziehung auf den Düppeler Schanzen und der Festakt in Sonderburg sein. Daran nahm jeweils auch die dänische Königin Margrethe II. teil. Für Prinz Christian (15) war es sein bislang wichtigster Termin als Vertreter des dänischen Königshauses. Mit dabei war auch sein Vater Kronprinz Frederik.

Dabei fuhren die drei zunächst mit einer offenen Kutsche über die alte Grenze bei Frederikshøj südlich von Kolding, die zu einem wichtigen Symbol der Wiedervereinigung der Region Nordschleswig mit Dänemark geworden ist.

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Vor einem anschließenden festlichen deutsch-dänischen Gottesdienst in Hadersleben begrüßte der junge Prinz in seinem dunkelblauen Anzug auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau Elke Büdenbender.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde
  • Im Sommer befinden sich täglich rund 150.000 Menschen auf der Insel
  • Zum Vergleich: Lediglich rund 18.000 Menschen leben auf Sylt

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Sylt wurde nicht dänisch

Das Jahr 1920 markierte einen der wichtigsten Momente für beide Länder: Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg entschieden die Bewohner zweier Regionen Schleswigs, ob sie zu Dänemark oder Deutschland gehören wollten.

Am 10. Februar 1920 stimmten in Nordschleswig 74 Prozent für Dänemark, am 14. März in Südschleswig 80 Prozent für Deutschland – Flensburg, Südtondern und Husum blieben somit ebenso deutsch wie Föhr, Amrum und Sylt.

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Noch im selben Jahr wurde nördlich von Flensburg und südlich von Tondern (Tønder) eine neue Grenze gezogen. Die Dänen gliederten Nordschleswig – sie sagen Sønderjylland (Süderjütland) – am 15. Juni 1920 wieder formal ins Königreich ein.

Am 10. Juli ritt der dänische König Christian X. auf einem Schimmel über die ehemalige Grenze und nahm Nordschleswig auf der Düppeler Höhe, wo 1864 preußische Soldaten die dänische Armee besiegten, in Besitz. (dpa/rg)