Veröffentlicht inNorddeutschland

Sylt: Als Menschen das sehen, fällt ihnen alles aus dem Gesicht – „Schrecklich“

Was Sylt-Liebhaber mitten auf der Straße sehen, lässt ihnen alles aus dem Gesicht fallen.

Sylt
© IMAGO

Sylt: Was man über die Trauminsel in der Nordsee wissen muss

Über die berühmte nordfriesische Insel Sylt gibt es viel zu lernen. Sie steht zu weiten Teilen unter Naturschutz und beherbergt den nördlichsten Punkt Deutschlands.

Ein Mann war in Westerland auf Sylt unterwegs und machte eine „erschreckende“ Entdeckung mitten in der Innenstadt.

Sofort griff er zu seinem Handy, um Aufnahmen zu machen und diese im Internet zu teilen. Die Bilder lösten heftige Diskussionen unter Sylt-Fans aus.

Sylt: Schön oder Schrecklich?

Wenn man in der Maybachstraße auf Sylt unterwegs ist, fällt einem sofort das Bild der neu gestalteten Mittelinseln auf: viel grauer Schotter, der von einigen vereinzelten blühenden Pflanzen unterbrochen wird.

„Die sogenannten Schotterinseln sind wahre Klimakiller und lassen einen ratlos zurück“, sagt Steffen Joeres gegenüber MOIN.DE und fragt, ob die Schotterinseln im Einklang mit dem Sylt-Image von Nachhaltigkeit und Naturschutz stehen.

+++ Norderney: Gäste schießen scharf gegen Restaurant von Nelson Müller – jetzt schlägt er zurück +++

Als Joeres die Bilder in einer Facebook-Gruppe für Sylt-Fans teilte, entstanden heftige Diskussionen. Einige fanden die neu gestalteten Schotterinseln schön und konnten das Problem nicht verstehen, während andere den fatalen Fehler erkannten und darüber verärgert waren.

„Falsch daran sind die Steine, sie speichern Wärme und geben sie ab“, erklärt eine Frau, während jemand diese als „schrecklich“ abtut. „Dass auf einer Insel im Naturpark Wattenmeer derart naturfern geschottert wird, ist einfach ein Armutszeugnis“, heißt es in einem Kommentar. „Die Versieglung und der Klimawandel scheint noch nicht angekommen zu sein im Rathaus Westerland“, so Steffen Joeres.

Sylt
Die neuen Schotterbeete in der Maybachstraße auf Sylt. Foto: Steffen Joeres

Sylt: Deswegen sind Schotterinseln klimaschädlich

Schottergärten gelten aus ökologischer Sicht als problematisch. Sie bieten keine Lebensräume für Pflanzen und Tiere, verschlechtern das Mikroklima, beeinträchtigen den Wasserabfluss und führen zum Verlust natürlicher Lebensräume. Zudem werden sie oft als ästhetisch weniger ansprechend empfunden.

Die Steinflächen in Schottergärten absorbieren Wärme und geben sie schnell wieder ab. Dadurch entstehen lokale „Wärmeinseln“, die das umliegende Mikroklima aufheizen. Dies kann zu höheren Temperaturen in der unmittelbaren Umgebung führen.

Außerdem bieten Schottergärten keinen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, was zu einem Verlust der Artenvielfalt führt. Dies hat negative Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht und kann langfristig das gesamte Ökosystem beeinträchtigen.


Mehr News aus dem Norden:


„Bei den gewählten Stauden handelt es sich um insektenfreundliche Pflanzen, die sich größtenteils im inseltypischen Klima bewährt haben wie beispielsweise Salbei, Akelei, Anemone, Grasnelke, Aster, rotblättriger Günsel, Wellblatt-Funkie und Frauenmantel. Durch diese Auswahl blühen die Beete die ganze Saison hindurch in verschiedenen Bereichen“, teilte die Gemeinde Sylt auf MOIN.DE-Anfrage mit.

Es wurde der ursprüngliche Bewuchs geräumt und ein wasserdurchlässiges Gartenbauvlies als Trennlage zwischen Oberboden und Splittschicht ganzflächig verlegt. Dieses Vlies hat mehrere Funktionen. Zum einen dient es unter anderem dazu, ungewollten Unkrautbewuchs im Beet zu verringern und zum anderen, um den Boden besser vor Austrocknung zu schützen. Auf das Vlies wurde Edelsplitt ausgebracht und flächendeckend verteilt. Abschließend wurden die neuen Stauden eingepflanzt.

Pressesprecher der Gemeinde Sylt