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Sylt: Corona-Zahlen steigen rasant, doch Urlauber strömen trotzdem auf die Insel – „Haben keine Befürchtungen“

Sylt: Corona-Zahlen steigen rasant, doch Urlauber strömen trotzdem auf die Insel – „Haben keine Befürchtungen“

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© picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Seit Weihnachten verzeichnet die Nordsee-Insel Sylt Infektionszahlen, die auch weiterhin massiv in die Höhe schnellen. Verantwortlich sind vermutlich mehrere Partys, bei denen zum Teil auch gefälschte Impfpässe genutzt wurden.

Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei über 1.700. Mehrere Hotels und Gastbetriebe haben sich deshalb sogar dazu entschlossen, vorerst dicht zu machen. Doch Urlauber hält das nicht davon ab, auf die Insel zu kommen.

Sylt: Menschen reisen weiterhin auf die Insel

Denn von einer Reise auf die Insel hält das die Menschen offenbar nicht ab. „Wir fahren am Samstag auf die Insel! Wir haben keine Befürchtungen“, sagt Tanja Pape aus Laatzen zu MOIN.DE. Sie habe eine Wohnung gemietet, sei Selbstversorger und liebe die Ruhe in Januar und Februar.

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Das ist Sylt:

  • Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
  • Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
  • Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
  • Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
  • Der Tourismus ist seit über 100 Jahren auf Sylt von erheblicher Bedeutung, seit Westerland 1855 zum Seebad (Kurort) wurde

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Auch Gabriele Martin-Bitterwolf, die bis vergangenen Sonntag auf Sylt war, lässt sich von den Entwicklungen nicht beirren. „Es war wie immer super. Wir waren viel an den Stränden unterwegs“, sagt sie.

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Man habe morgens länger geschlafen und anschließend gemütlich gefrühstückt. Tagsüber sei man mal Fischbrötchen gegessen und abends in Restaurants essen gewesen, die offen hatten. „Es war einfach ein Traum“, findet die Frau.

Alles normal auf Sylt?

Ähnlich sieht das auch Andreas Lambeck aus Hattingen. Noch bis Samstag ist er gemeinsam mit seiner Frau auf Sylt. Er findet, alles sei normal.

Man könne abends Essen gehen, außerdem habe man schon eine Stadtrundfahrt gemacht und sei zweimal in der Sansibar gewesen, wo 2G-Plus gelte. In Westerland hätten sogar alle Geschäfte auf, berichtet Lambeck.

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Auch Annika Ninette aus Berlin war gerade 20 Tage auf Sylt und hat sich „zu jeder Zeit gut und sicher gefühlt.“ Alle Restaurants und Läden, die sie besucht habe, hätten sich an die Regeln halten. „Alle hatten für alles Verständnis. Mit etwas mehr Geduld, weil das eine oder andere länger dauert, lief alles super“, so die Berlinerin.

Urlauber genießen Natur auf Sylt

Und Sandra Francis aus Mühltal, die für 14 Tage ein Haus auf Sylt gemietet hat, findet: „Es ist natürlich blöd, dass hier so hohe Inzidenzen sind und viele Gastronomiebetriebe, aufgrund der erschreckenden Zahlen, die Betriebsferien vorverlegt haben, aber man muss dann halt flexibel drinnen das Beste daraus machen“, sagt sie.

Für sie überwiegend die Vorteile. „Die tolle Seeluft und die schönen Ecken der Insel kann man trotzdem genießen“, sagt sie. „Wem das so reicht, der kann auch ruhig jetzt seinen Urlaub hier verbringen. Ansonsten würde ich eher abraten.“

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Außerdem kann sich die Frau aufgrund der voll ausgestatteten Küche in ihrem Haus überwiegend selbst verpflegen. „Ansonsten bestelle ich mir etwas in einem Restaurant und esse dann ‚Zuhause‘.“

Urlauber sichern Einnahmen für Hotels und Gastronomie auf Sylt

So profitieren trotz der angespannten Lage die Tourismusbranche und die Gastronomie weiterhin. „Die sind natürlich für jeden Gast froh“, sagt Sandra Francis.

Auch Kristina Baumeister, Ärztin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, teilt diese Ansicht und will im Februar Urlaub auf Sylt machen. Ihre Familie stammt von der Insel und noch heute hat sie einige Kontakte zu Insulanern.

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Sie sagt: „Die finanzielle Situation für Hoteliers und Gastronomen scheint nach den letzten beiden Jahren recht angespannt zu sein. Dies würde ich durch eine Stornierung nicht verschärfen wollen.“ Dennoch nehme sie die Situation natürlich ernst.

Sylt bleibt weiterhin ein beliebtes Reiseziel

Was das für die Zukunft von Sylt bedeutet, kann zum aktuellen Zeitpunkt nur spekuliert werden. Ohnehin sind zu Beginn des Jahres deutlich weniger Gäste auf der Insel als zum Beispiel im Sommer. So bleibt zu hoffen, dass sich die Corona-Lage wieder entspannt.

Konsequenzen wird es wohl erst geben, wenn sich die Situation für Einheimische durch Urlauber verschlimmern sollte und die medizinischen Ressourcen angespannter sein sollten. Bis dahin bleibt die Nordsee-Insel auch weiterhin ein beliebtes Reiseziel. (mit dpa)