Die Zeiten, in denen Tchibo nur für Kaffee bekannt war, sind längst vorbei. In den Filialen und im Online-Shop bietet das Unternehmen mittlerweile Produkte für nahezu jede Lebenslage – mal praktisch, mal eher skurril.
Jetzt sorgt ein Reiskocher von Tchibo für Aufsehen. Das Besondere daran: Er soll dem Reis bis zu 30 Prozent der enthaltenen Kohlenhydrate entziehen. Für alle, die auf Kalorien achten, klingt das fast zu schön, um wahr zu sein – doch kann das Versprechen wirklich halten, was es vorgibt? MOIN.DE hat nachgehakt.
Tchibo: Experten klären auf
Wie Tchibo auf der Produktseite erklärt, senkt der Reiskocher dank einer speziellen Low-Carb-Funktion den Kohlenhydratgehalt im Reis um mehr als 30 Prozent. Dabei wird der Reis nicht im Wasserbad gegart, sondern schonend über dem Wasser gedämpft – überschüssige Kohlenhydrate sammeln sich im Kondenswasser und bleiben nicht an den Körnern haften. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein – aber stimmt das auch?
MOIN.DE hat bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nachgefragt. Doch auch bei den Experten wirft der Low-Carb-Reiskocher von Tchibo Fragen auf. „Uns ist leider nicht bekannt, in welchem Maß sich beim Reis durch Dämpfen der Kohlenhydratgehalt reduziert“, erklärt Dr. Claudia Müller und fügt hinzu: „Der Kohlenhydratgehalt könnte sich dadurch verringern, dass beim Kochen und Abkühlen von kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln aus Stärke-Molekülen resistente Stärke entsteht. Sie kann nicht verdaut bzw. aufgespalten werden. Nach ca. 12 Std. Abkühlphase haben sich rund 10 Prozent der enthaltenen Stärke in resistente Stärke umgewandelt.“
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Tchibo: Expertin mit wichtigem Appell
Die Expertin ergänzt: „Die jeweils gebildete Menge hängt jedoch stark von Faktoren wie Temperatur – sowohl bei Erwärmung als auch bei Abkühlung, Amylosegehalt des jeweiligen Lebensmittels, Feuchtigkeit und Zeit ab.“ Eine generelle Aussage zur umgewandelten Menge könne daher nicht getroffen werden. An alle Diätler hat Frau Dr. Müller noch einen wichtigen Appell.
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„Wie Fette sind auch Kohlenhydrate nach ihrer Qualität zu unterscheiden. So ist der Konsum von Getreideprodukten wie Brot, Nudeln und Reis aus Vollkorn empfehlenswert, wohingegen der Konsum von Zucker und zuckergesüßten Getränken einzuschränken ist“, macht die Ernährungs-Expertin deutlich und mahnt, dass Betroffene „eine Ernährungsweise wählen, die gut zu ihrem Alltag passt, die ihre Lebensmittelvorlieben berücksichtigt und mit der sie sich gut und wohlfühlen, um sie dauerhaft auch praktizieren zu können“.