Veröffentlicht inNorddeutschland

Travemünde: Kälte-Schock! Verwaltung lässt Menschen seit 3 Wochen mit kaputter Heizung wohnen – die Nerven liegen blank

Die Bewohner des Maritim Hochhauses in Travemünde sitzen seit drei Wochen in der Kälte – der Hausverwaltung sei das egal!

Travemünde
© IMAGO / alimdi

Die Ostsee: 5 Fakten über das Baltische Meer

Die Ostsee hat eine Fläche von 412.000 Quadratkilometer. Die tiefste Stelle in der Ostsee beträgt 459 Meter. Im Durschnitt ist das Meer etwa 52 Meter tief. Im Englischen und in vielen anderen Sprachen bezeichnet man die Ostsee als Baltische See oder als Baltisches Meer.

Der Winter ist da – im Norden von Deutschland hat sich der Schnee über die Landschaft gelegt (MOIN.DE berichtete) und wer trotz der Temperaturen friert, hat bei den aktuellen Preisen vermutlich nur das Sparen im Sinn. Nicht so aber im Maritim-Hochhaus in Travemünde. Dort frieren viele Bewohner bereits seit drei Wochen ungewollt – und niemand kümmert sich um das Problem.

Wie ein Bewohner des bekannten Gebäudes gegenüber MOIN.DE berichtet, sei die Heizung am 22. November ausgefallen. Seitdem führten Auseinandersetzungen sowohl mit der Hausverwaltung als auch der Maritim Hotelgesellschaft ins Leere und die Nerven der Bewohner lägen blank.

Travemünde: Verwaltung lässt Bewohner frieren

Das Maritim-Hochhaus ist mit 35 Stockwerken das höchste Haus in Schleswig-Holstein. Von den Balkonen der oberen Stockwerke haben Bewohner und Urlauber einen unbegrenzten Blick auf die Ostsee und Travemünde. Hier zu leben ist für viele ein Traum.

Wer eine Wohnung in den oberen Stockwerken (14 bis 35) kaufen möchte, muss allerdings sehr tief in die Tasche greifen. Wer nur einmal erleben möchte, wie es sein könnte, dort zu wohnen, kann entweder eine Nacht in einem der Hotelzimmer buchen, die sich über die Stockwerke vier bis 13 erstrecken, oder eine der Ferienwohnungen anfragen. Doch derzeit ist ein Urlaub dort wohl alles andere als gemütlich.

Travemünde: Hotel stellt sich quer

Vor einigen Wochen habe ein Heizungsrohrbruch im 18. Stock des Hauses dafür gesorgt, dass die Heizungen in den Etagen eins bis 19 ausgefallen sind. Bis dahin hätten die Heizungen der Bewohner gut funktioniert, obwohl das alte Gebäude hin und wieder auch für Schwierigkeiten sorge, erzählt der Bewohner.

Er und die übrigen Parteien des Hauses hielten gemeinsam 49 Prozent der Anteile an dem Gebäude. Die restlichen 51 Prozent seien im Besitz des Maritim-Hotels. Dadurch könne das Maritim die Bewohner in vielen Belangen überstimmen und Pläne „blockieren“ – auch was Sanierungen und die Erneuerung der Heizungsanalage anbelange. „Wir können tun, was wir wollen, die können das immer überstimmen.“ Deutlich zu erkennen seien die Sparmaßnahmen des Maritim vor allem an der unschönen Fassade des Gebäudes.

Aus dem kleinen Leck im 18. Stock sei in kürzester Zeit ein riesiger Riss entstanden, durch den rund 5.000 Liter in den Versorgungsschacht gelaufen seien. Technikräume, Küche und Tiefgarage des Hotels wurden überschwemmt. Das Maritim reparierte den Schaden und füllte das Wasser wieder auf – doch seit dem funktioniere die Heizung in den Stockwerken eins bis 19 nicht mehr.

Travemünde: Bewohner misst zwölf Grad

Hin und wieder würde es in der ein oder anderen Wohnung warm werden, doch dann kühle es wieder aus. In seiner Wohnung herrschten zwischenzeitlich nur etwa 15 Grad. Dank der eingebauten Klimaanlage des vorherigen Eigentümers könne er ab und zu heizen. Doch bei den Strompreisen sei das eigentlich zu teuer. Noch schlimmer stehe es um viele andere Bewohner des Hauses. In der Wohnung einer älteren Nachbarin habe er sogar nur zwölf Grad gemessen. Fenster und Wände seien komplett ausgekühlt. „Wir frieren hier vor uns hin. Die Nerven liegen blank.“ Doch die Hausverwaltung zeige sich unkooperativ.

Anstatt die Heizung zu reparieren, habe sie den Fehler bei den Bewohnern gesucht. Die Heizkörper der Wohnungen seien angeblich falsch montiert worden. Unabhängige Monteure stellten allerdings schnell klar: Mit den Heizkörpern – die im Übrigen schon seit über 15 Jahren schief hingen – habe das nichts zu tun. „Der Einsatz des Klempners war völlig unnötig“, ärgert sich der Bewohner. Die Rechnung dafür habe er aber erstmal an die Hausverwaltung weitergeleitet. Für den Fehler der Verwaltung wolle er nicht zahlen.

Travemünde: Hausverwaltung will sich nicht äußern

Mittlerweile sind bereits drei Wochen vergangen. Der von der Hausverwaltung beauftragte Haustechniker hätte an der Heizung bisher keinen Fehler feststellen können. „Ein paar Tage kann ich verstehen“, sagt der Bewohner verständnisvoll. Eine Reparatur benötige schließlich Zeit. Doch drei Wochen seien nicht hinnehmbar.

Gegenüber MOIN.DE behauptet eine Mitarbeiterin der Hausverwaltung hingegen: „Die Heizung ist repariert.“ Mehr wolle sie nicht sagen. Und auch der zuständige Verwalter will keine Auskunft geben. Stattdessen verwies sie an den Hoteldirektor des Maritim. Doch auf eine Anfrage der Redaktion hat auch dieser bisher nicht reagiert.

Für die Bewohner des Hauses ist das ein Schlag ins Gesicht. Von einer reparierten Heizung können in den unterkühlten Wohnungen keine Rede sein. Normal leben sei unter diesen Bedingungen nicht möglich. „Wir sind völlig verzweifelt und wissen nicht mehr, was werden soll.“