Veröffentlicht inNorddeutschland

Udo Lindenberg wird ernst – schuld ist die „verirrte Schwachmaten-Welt“

Der Musiker und Künstler Udo Lindenberg findet deutliche Worte zur aktuellen Weltlage und stellt sich die bange Frage.

© IMAGO/osnapix

Das ist Udo Lindenberg

Er ist einer der bekanntesten und markantesten deutschen Musiker: Udo Lindenberg.

Seit Jahrzehnten steht Udo Lindenberg nicht nur für markante Songs und für seine unvergessliche Hut-Silhouette, sondern auch für klare Haltung. Der Musiker und Künstler hat sich stets als Pazifist verstanden. In den 1980er-Jahren war er auf Demonstrationen gegen atomare Aufrüstung, sein Engagement für den Frieden war fester Bestandteil seines künstlerischen Selbstverständnisses.

Doch Udo Lindenberg, inzwischen 78 Jahre alt, zeigt sich nachdenklich. In einer Welt, die sich politisch und gesellschaftlich drastisch verändert hat, geraten selbst lang gehegte Überzeugungen ins Wanken. Er äußert Zweifel, stellt Fragen, die ihn früher nicht beschäftigt hätten – und spricht dabei mit einer Ernsthaftigkeit, die viele überraschen dürfte.

Udo Lindenberg: Pazifistenseele schmerzt

Im Interview mit dem „Stern“ zeigt sich Lindenberg tief besorgt über die weltpolitische Entwicklung. Die aktuellen Debatten über die Aufrüstung Deutschlands rütteln an seinem pazifistischen Fundament. In den Achtzigern sei man „gegen die ganzen Scheißraketen“ auf die Straße gegangen, erinnert sich Lindenberg. Doch heute sei die Lage eine andere.

„In dieser verirrten Schwachmaten-Welt stellt man sich plötzlich die bange Frage: ‚Müssen wir umdenken? Brauchen wir jetzt doch ’n starkes Militär?'“, meint Lindenberg. „Die Frage, wie wir unsere freie Welt noch retten können und ob Worte und Songs und Kunst und Demos dafür ausreichen, oder ob wir uns tatsächlich auch militärisch wappnen müssten, tut meiner Pazifistenseele sehr weh und lässt mich manchmal gar nicht schlafen“, sagte er im „Stern“-Interview.

+++ Udo Lindenberg haut wieder einen raus – „Bin kein Fan, aber …“ +++

Udo Lindenberg: Die aktuelle Lage ist für ihn ein Horrorszenario

Sein Blick auf die globale Entwicklung ist düster. Der Ukraine-Krieg, die Rückkehr Donald Trumps in die US-Präsidentschaft – für Lindenberg ergibt das ein bedrohliches Bild. „Vance, Musk, Putin und dazu noch unsere schlaffe Ampelregierung, um die herum die Rechtsextremen immer lauter werden“, nennt er als Beispiele für das, was ihm Sorge bereitet. Er spricht von einem Horrorszenario.


Mehr News:


Resignation kommt für ihn aber nicht infrage. „Wir dürfen doch die nächste Generation nicht hängen lassen. Wir dürfen uns nie daran gewöhnen, dass die Welt mal wieder regiert wird von Schizomaten“, betont Lindenberg. Sein Appell richtet sich nicht nur an die Politik, sondern an die Gesellschaft als Ganzes: „Irgendwann kommen auch wieder neue Leute mit unseren Idealen und Visionen für die bessere und fairere Welt von morgen.“