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Usedom in Alarmbereitschaft! Sie blicken auf riesige Bohr-Plattform

Vor Usedom wurde ein geschichtsträchtiger Fund gemacht, der auf der Ostsee-Insel für Unruhe sorgt – doch für Polen eine große Chance wäre.

© IMAGO/Leo

Usedom: Woher die Insel ihren Namen hat

Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte Insel Deutschlands. Die Insel an der Pommerschen Bucht hat 76.500 Einwohner. Sie ist zum Großteil Deutsch, jedoch ist auch ein Teil im Osten von ihr bereits polnisch. Gelegen an der Ostsee ist sie ein absoluter Touristenmagnet.

Usedom zählt zu den beliebtesten Reisezielen an der deutschen Ostsee-Küste. Mehr als eine Million Menschen besuchen die Insel jährlich, sechs Millionen Übernachtungen werden gezählt. Mit feinen Sandstränden, malerischen Promenaden und geschützten Naturflächen ist die Region nicht nur für Erholungssuchende attraktiv, sondern auch für den Naturschutz von Bedeutung.

Doch nun wird das Ostsee-Idyll von Usedom an der Grenze zu Polen bedroht. Unweit der polnischen Insel Wolin hat das kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) eine bedeutende Entdeckung gemacht. Im Bohrfeld „Wolin East 1“, etwa sechs Kilometer vor Swinemünde, wurden laut CEP rund 33 Millionen Tonnen förderbares Rohöl sowie 27 Milliarden Kubikmeter Gas nachgewiesen. Das ist der größte Fund in der Geschichte Polens.

Ostsee: Probe-Bohrungen seit November

CEP-CEO Rolf G. Skaar spricht in einer Mitteilung von einem „historischen Moment“. Das Bohrfeld stehe für „die Chance, das volle geologische und energetische Potenzial der Ostsee zu erschließen“. Bereits seit November liefen Probe-Bohrungen in der Region vor Usedom. Nun sollen die Ressourcen erschlossen werden.

In Heringsdorf auf Usedom sorgt die Meldung für Unruhe. Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken (parteilos) reagierte mit klaren Worten. Gegenüber BILD sagte sie: „Wir fordern Aufklärung über das gemeldete Ölvorkommen in unmittelbarer Grenznähe sowie eine klare, aktive Haltung der Landesregierung zum Schutz unserer Region.“

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Am Montagabend (21. Juli) informierte sie die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats. Auch dort ist die Sorge groß. „Unsere Gemeinde liegt in einem besonders schützenswerten Naturraum – wir tun alles, um unsere Küste, unser Meer und unsere Lebensqualität dauerhaft zu bewahren“, so Marisken weiter. Und warnt: „Eine industrielle Gas- und Erdölförderung direkt vor unserer Haustür wäre ein massiver Eingriff in unsere Heimat, mit potenziell irreversiblen Folgen für Natur, Wasser und Klima. Das Ostseebad Heringsdorf ist kein Ort für industriepolitisches Pokerspiel.“

Usedom: Polen sieht große Chance

Zuständig für die länderübergreifende Problematik ist das Land Mecklenburg-Vorpommern. Nach Informationen von BILD wurde die Landesregierung von der Erfolgsmeldung aus Polen überrascht. Ein Informationsprozess sei nun eingeleitet worden, hieß es.


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Die polnische Seite sieht in dem Fund vor allem eine Chance. Laut Förder-Firma soll das Gas nicht nur den polnischen Markt versorgen, sondern auch über bestehende Leitungen nach Europa exportiert werden. Zudem könne es Kohle bei der Strom-Erzeugung ersetzen und zur Senkung der CO₂-Emissionen in Polen beitragen.

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