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Ladensterben erreicht Usedom – immer mehr Ostsee-Geschäfte machen dicht

Overview: An der Ostsee sterben schon lange die Läden aus. Jetzt trifft die Kriese auch Usedom, die Innenstadt der Insel steht kurz vor dem Kollaps. An der Ostsee ist bereits seit längerer Zeit ein massives Ladensterben im Gange. Nun erreicht dies sogar die Straßen von Usedom. Immer mehr Geschäfte schließen für immer, die Schaufenster sind […]

© IMAGO/Schöning

Timmendorfer Strand: Fünf Fakten über eines der beliebtesten Ostseeziele

Timmendorfer Strand gehört zu den beliebtesten Zielen an der Ostsee. Aber wusstest du, dass ein Hit von Udo Lindenberg dort seine Wurzeln hat?

Overview:

An der Ostsee sterben schon lange die Läden aus. Jetzt trifft die Kriese auch Usedom, die Innenstadt der Insel steht kurz vor dem Kollaps.

An der Ostsee ist bereits seit längerer Zeit ein massives Ladensterben im Gange. Nun erreicht dies sogar die Straßen von Usedom. Immer mehr Geschäfte schließen für immer, die Schaufenster sind leer, die Innenstädte wirken wie ausgestorben.

Was früher lebendige Einkaufsmeilen an der Ostsee waren, verwandelt sich Stück für Stück in eine Kulisse aus „Zu vermieten“-Schildern.

Ladensterben an der Ostsee: Jetzt kämpft auch Usedom

Gert Griehl, Geschäftsführer des Mode- und Lifestyleunternehmens „Pier 14“ und Betreiber von über einem Dutzend Geschäften auf der Insel Usedom, ist sich sicher. Das Ladensterben wird weitergehen und zwar nicht nur auf Usedom, sondern überall. Dieser Trend komme aus den Großstädten und erreiche nun auch die kleinen Orte an der Ostsee, sagt er gegenüber der „Ostsee Zeitung“. Die Gründe seien vielfältig, politische Fehlentscheidungen, gesellschaftliche Veränderungen und eine dramatische Personalknappheit.

Früher habe oft eine einzige Person ein ganzes Geschäft betrieben, heute seien solche Inhaber an der Ostsee rar geworden. „Die Generation, die einen Laden noch mit einer Person betrieben hat, verschwindet allmählich vom Markt. Die sind 60 Jahre oder älter, haben keine Lust mehr auf die bürokratischen Rahmenbedingungen“, so Griehl. Für viele sei es bequemer, in einem großen Unternehmen zu arbeiten, wo es für jede Aufgabe einen eigenen Experten gebe, als sich allein mit Warenbestellung, Steuererklärung und Kundenservice herumzuschlagen.

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Händler auf Usedom verzweifeln: Ostsee in Not

Ein besonders tragisches Beispiel für das Aussterben ist der Laden von Dagmar Helm aus Zinnowitz. Nach 30 Jahren Selbstständigkeit gibt sie nun auf. Ihr Damen- und Herrentextilgeschäft direkt an der Promenade lockt derzeit noch mit Räumungsverkauf und Rabatten von bis zu 70 Prozent, „Alles muss raus“, steht auf den Schaufenstern. Ende Oktober läuft der Mietvertrag aus, dann ist Schluss. Helm will nicht warten, bis sie in finanzielle Schieflage gerät und erzählt der „Ostsee Zeitung“: „Die Umsätze sind deutlich zurückgegangen und ich habe keine Lust, in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten.“


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Allein in Zinnowitz an der Ostsee sind bereits sechs von 18 Textilgeschäften geschlossen oder stehen kurz davor, ebenfalls zuzumachen. Die Kunden, vor allem aus der Generation der Babyboomer, kaufen immer mehr online. Während der Corona-Zeit hätten viele keine andere Wahl gehabt und diese Gewohnheit sei geblieben. „Traurig ist, dass sie erst kommen, wenn es Rabatte gibt. Dabei hatte ich immer ein Sortiment, das jeder tragen kann“, so Helm gegenüber der „Ostsee Zeitung“.