Der beliebte Camping-Van „Grand California“ von Volkswagen gerät gerade ins Zentrum schwerer Vorwürfe.
Laut einem aktuellen Bericht des ZDF-Magazins „frontal“ sollen über Jahre hinweg erhöhte Konzentrationen gesundheitsschädlicher Stoffe im Innenraum des Fahrzeugs gemessen worden sein, ohne dass VW seine Kunden darüber informiert hätte.
VW-Camper unter Schadstoff-Verdacht: Vergiftet beim Camping?
Besonders im Fokus dieses Skandals steht das Hochdach aus glasfaserverstärktem Kunststoff, das bis Mai 2022 in einer bestimmten Bauweise verbaut wurde. Es soll gefährliche Ausdünstungen wie Benzol, Styrol und Formaldehyd abgegeben haben, Stoffe, die zum Teil als krebserregend oder zumindest gesundheitlich bedenklich gelten. Doch niemand unternahm etwas und das obwohl VW bereits vor der Markteinführung des „Grand California“ im Jahr 2019 interne Prüfergebnisse vorlagen, die deutlich auf überhöhte Schadstoffwerte hinwiesen.
Trotzdem entschied sich der Konzern für die Serienproduktion, laut VW-interner Dokumente aus „Kosten- und Zeitdruck“. Ein Rückruf oder eine aktive Warnung an die Camping-Kunden blieb aus. Stattdessen wurde ab 2022 lediglich eine neue Innenbeschichtung aufgebracht, um die Emissionen zu mindern. Und wer sich heute unwohl fühlt, dem rät VW laut einem ergänzenden Nutzungshinweis schlicht dazu, anzuhalten und frische Luft zu schnappen.
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Camping: Schadstoff-Skandal im Wohnmobil
Kunden berichten derweil von erheblichen Beschwerden nach dem Aufenthalt im Fahrzeug. Der Hausarzt Sven Warrelmann schildert im ZDF-Interview, er und seine Frau hätten nach einer Nacht im Camper unter Kopfschmerzen und brennenden Augen gelitten. Auch Norbert Lotter aus Köln berichtet, dass seinen Enkelkindern während einer Fahrt im „Grand California“ speiübel geworden sei, nach nur einer halben Stunde.
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Volkswagen weist die Vorwürfe zurück. Man betont, dass alle gemessenen Werte unterhalb der gesetzlichen Richtlinien lägen. Die Emissionen seien technisch erklärbar, gesundheitlich unbedenklich und über die Zeit stark rückläufig. Ein Rückruf sei daher nicht notwendig gewesen. Auch die vom ZDF beauftragten Messungen an einem betroffenen Kundenfahrzeug hätten keine aktuellen Grenzwertüberschreitungen ergeben. Trotzdem wirft das ZDF dem Konzern vor, mit Kundenbeschwerden unzureichend umgegangen zu sein und erst spät reagiert zu haben.