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Zoo im Norden: Pfleger-Legende erinnert an seine Anfänge – „Macht man heute nicht mehr“

Uwe Fischer ist sozusagen eine Legende unter den Tierpflegern – seit 40 Jahren arbeitet er in diesem Zoo im Norden und hat noch nicht genug.

© MOIN.DE

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Seit 40-Jahren ist er Teil von diesem Zoo im Norden. Der 61-jährige Tierpfleger Uwe Fischer feiert in diesem Jahr Jubiläum im Tierpark Hagenbeck. Er leitet schon sein drittes Revier und noch ist auch nicht Schluss. MOIN.DE hat Uwe Fischer verraten, was er an seinem Job besonders mag, mit welchem Tier er die schönsten Erinnerungen verbindet und wie lange er ihn noch macht, seinen Traumjob.

Seit 2014 ist Uwe Fischer der Leiter im Revier der Stachelschweine, Pinselohrschweine, Warzenschweine, Löwen, Straußen, Zebras und Mandrills. „Ich habe viele Lieblingstiere!“, betont er. Als Tierpfleger im Zoo habe man nicht das eine Lieblingstier, erklärt Uwe. Dazu habe er schon mit zu vielen der Tiere im Tierpark Hagenbeck gearbeitet.

„Schon etwas ganz Besonderes!“

Besonders sei dennoch zum Beispiel sein Kontakt zu Orang-Utan Dame Bella. „Da habe ich sehr schöne Erinnerungen dran“, resümiert er seine Anfangszeit. „Wenn man als junger Tierpfleger unmittelbaren Kontakt mit Menschenaffen haben kann, ist das schon etwas ganz Besonderes. Da beneiden mich auch viele von den jüngeren Pflegern drum.“ Bella sei immer ein sehr zugewandter Affe gewesen, erzählt Fischer. „Die hat mit uns auf der Bank gesessen und man durfte mal ihr Kind halten, wenn man ihr Vertrauen hatte.“

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Heutzutage mache man das alles anders, Affen leben in Gruppen, beschäftigen sich miteinander. Man strebe eine so natürliche Gruppenstruktur wie möglich an. Sowieso hat sich in den 40 Jahren viel verändert. Fischer sieht einen großen Wandel in der Tierhaltung und Pflege durch die Forschung, aber auch durch die Erfahrung. Als er anfing, bestand das Futter zum Beispiel zu einem sehr großen Teil aus Brot, zumindest bei den größeren Grasfressern. „Das macht man heute gar nicht mehr, das ist nicht gut – und schon gar nicht bei Wiederkäuern, die brauchen die Ballaststoffe.“

Uwe Fischer gefällt sein Job auch noch nach 40 Jahren. Foto: MOIN.DE

Auch halte man die Tiere, die gut zusammen passen, heute eher mal in Gemeinschaftsanlagen. „Die können sich dann miteinander beschäftigen, und selbst wenn nicht, macht das was mit den Bewegungsmustern. Dadurch kommt einfach eine Dynamik rein“, erklärt Fischer. Man habe zum Beispiel auch erkannt, dass Gehege-Gestaltung nicht unbedingt etwas mit Gehege-Größe, sondern mit Vielgestaltigkeit zu tun habe.

Zoo im Norden: „Kein Geldjob, aber ein Traumjob“

Uwe Fischers Tag beginnt gegen sieben Uhr morgens damit, dass er alle Häuser seines Reviers aufschließt und nachsieht, ob es allen Tieren gut geht. Da gibt es auch schon den ersten kleinen Snack für die Tiere. Der Tierpfleger reinigt als nächstes die Außenanlage und füttert dann eine Mahlzeit, die bis zum Mittag reicht. Während Uwe die Tagesration von etwa 58 Kilogramm Gemüse für die Tiere seines Reviers schneidet und auf Eimer verteilt, erklärt er, warum er seinen Beruf so mag: „Ich mag Tiere und ich mag Menschen und hier habe ich beides.“


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Man merkt Uwe an, wie gern er seinen Job macht. Selbst beim Reinigen der Innenanlagen – das Ausmisten der Ställe sei für ihn fast meditativ, sagt er lachend. Am Mittag wird wieder gefüttert, der Tierpfleger erledigt, noch was ansteht und dann ist bald schon wieder Feierabend und die Tiere kommen in die Ställe.

Auf die Frage, wie lange er noch in seinem Job arbeiten wolle, antwortet er: „Bis ich 45 Jahre voll habe! Die Nächsten warten ja auch, dass endlich wieder ein Revier frei wird.“ Die körperliche Arbeit merke er schon in den Knochen, 62 werde er im September ja immerhin. Als wir uns verabschieden, betont Uwe noch einmal: „Es ist ein echter Traumjob, kein Geldjob, aber ein Traumjob.“