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„Tatort“-Star Dietmar Bär gesteht: Darum ist der Beruf als TV-Ermittler ein „Fluch“

Im Interview mit dieser Redaktion spricht „Tatort“-Star Dietmar Bär unter anderem über die Schattenseiten des erfolgreichen ARD-Krimis.

"Tatort"-Star Dietmar Bär
Schauspieler Dietmar Bär möchte nicht auf seine "Tatort"-Rolle reduziert werden. Foto: IMAGO / Panama Pictures

Das ARD-Publikum kennt ihn als „Freddy Schenk“ aus dem Kölner „Tatort“, doch Schauspieler Dietmar Bär kann noch viel mehr als Verbrecher jagen. In seinem neuen ZDF-Film „Ein Taxi zur Bescherung“, der am 18. Dezember ausgestrahlt wird, erleben die Zuschauer einen völlig neuen Bär.

Im Interview mit dieser Redaktion spricht Dietmar Bär über seinen Heiratsantrag an Weihnachten, den Fluch, den der ARD-„Tatort“ mit sich bringt und warum „Freddy Schenk“ plötzlich keinen Bart mehr tragen durfte.

Den Antrag an seine Frau hat sich „Tatort“-Star Dietmar Bär ganz anders vorgestellt

DerWesten: Herr Bär, in Ihrem neuen Film „Ein Taxi zur Bescherung“ geht es um Weihnachten, aber vor allem um Liebe – insbesondere Nächstenliebe. Was genau hat Sie am meisten am Drehbuch überzeugt?

Dietmar Bär: Das ist ein unheimlich schöner, fein geschriebener, intelligenter Film, der eine schöne Story hat, die sich vor der Weihnachtskulisse abspielt. Der Rest, auf den man meist keinen Einfluss nehmen kann, hat dann auch noch gestimmt: die Kollegen, Regie, Kamera und das ganze Team. Wenn man sechs Wochen lang mit 40 bis 45 Personen von morgens bis abends zusammen ist, möchte man es ja auch nett haben.

Die Handlung steckt voller selbstloser Gesten. Ihre Filmfigur Axel ist als Taxifahrer, der seinen Kunden zu seiner weit entfernten Internetbekanntschaft fährt, sogar im Namen der Liebe unterwegs. Was ist das Romantischste, was Sie jemals für eine andere Person getan haben?

Das müsste mein Heiratsantrag auf der Brooklyn Bridge in New York City Weihnachten 2007 gewesen sein. Über diesen Moment freuen sich meine Frau und ich beide noch bis heute.

Wow! Das klingt filmreif. Wie ist das genau abgelaufen?

Ich hatte unterschätzt, wie voll es in New York an Weihnachten sein würde. Man denkt ja, auf der Brooklyn Bridge wird schon keiner sein, die sitzen alle zu Hause. Aber Sie können sich sicherlich vorstellen, was da los ist. Ich konnte das nicht. Trotzdem gab es noch eine kleine Ecke, wo wir uns hinsetzen konnten. Ich habe dann den Ring aus der Tasche gezogen und ihr gesagt, was ich vorhabe. Das war ein toller Moment – auch für einen selbst. Das macht man ja meistens nur einmal im Leben. (lacht)

Dann ist ja noch einmal alles gut gegangen.

Allerdings. Anfänglich hatte ich die Sorge, dass man bei der Grenzkontrolle gefilzt wird und ich schon dort den Verlobungsring aus meinem Rucksack holen muss. Dann wäre das Ding schon drei Tage vor dem Antrag durch gewesen. (lacht) Aber so war es wirklich sehr schön.

Dietmar Bär deutlich: „Mein Standbein als ‚Tatort‘-Ermittler ist Fluch und Segen“

Die meisten TV-Zuschauer kennen Sie als Kölner „Tatort“-Ermittler Freddy Schenk, dabei spielen Sie auch in weitaus mehreren Genres als dem ARD-Krimi mit. Was hat Sie zu diesem Angebot vom ZDF bewegt?

Das Besondere war hierbei, dass es sich um einen Weihnachtsfilm handelt. Lustigerweise drehen wir im November und Dezember dieses Jahr auch noch einen „Weihnachts-Tatort“ für die ARD, der mit Sicherheit nächstes Jahr an Weihnachten ausgestrahlt wird. Ich mochte außerdem, was Axel widerfährt. Wir kennen ja alle Taxifahrer und ich kann mir vorstellen, dass er anders als so ein einsamer Truckerfahrer unheimlich viel mit Menschen zu tun hat – und der wird vom Schicksal mal in eine ganz andere Richtung geschubst.

Tatsächlich kam mir die Figur Axel Parschke auch sehr authentisch und realitätsnah vor.

Das höre ich natürlich gerne, wenn mir das gelungen ist. Was das anbelangt, ist mein hauptberufliches Standbein als „Tatort“-Ermittler auch Fluch und Segen. Ich freue mich, wenn mich die Zuschauer dann auch mal als einen ganz anderen Charakter sehen und merken: „Ach, das ist ja gar kein ‚Tatort‘! Das ist eine ganz andere Rolle.“


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Zugegeben, ohne den Bart, den Sie beim „Tatort“ normalerweise tragen, habe ich Sie beinah nicht wiedererkannt.

Das ist nämlich immer das erste Problem. Zu der „Tatort“-Zeit trage ich ja immer den Bart. In der Mini-Serie „Ein Hauch von Amerika“ hingegen habe ich vergangenes Jahr einen Bürgermeister gespielt – ohne meinen Bart. Die Dreharbeiten mussten corona-bedingt jedoch unterbrochen und verlegt werden, was dazu geführt hat, dass ich schließlich gleichzeitig zur Serie auch wieder für den „Tatort“ gedreht habe. So kam es nach 23 Jahren zum ersten Mal dazu, dass der Freddy keinen Bart trägt.