Ein Klick, und schwups, der Traum-Urlaub ist gebucht! So einfach fühlt sich für viele Reisende die Welt von Booking.com an. Doch hinter den Kulissen sieht die Sache anders aus: Für viele Hotels ist die Buchungsplattform ein echter Kostenfresser und hat ihnen aus ihrer Sicht lange Zeit die Preise diktiert.
Jetzt wehren sich mehr als 10.000 europäische Hotels – und zwar mit einer Sammelklage, die ordentlich Wellen schlagen könnte …
Hotels wehren sich gegen Booking.com – Tausende klagen
Booking.com verlangt nämlich von seinen deutschen Partnerhotels mindestens zwölf Prozent Provision, in beliebten Urlaubsregionen sogar noch mehr. Zusätzlich wird eine sogenannte „Zahlungsgebühr“ erhoben, sodass von einem Zimmerpreis von 100 Euro oft nur 83 bis 87 Euro beim Hotel ankommen.
++ Urlaub über „Booking.com“ buchen: Bevor du zahlst, musst du DAS unbedingt wissen ++
Um zu verhindern, dass Hotels ihre Zimmer günstiger auf der eigenen Website anbieten, setzte Booking.com sogenannte Bestpreisklauseln durch. Hotels, die gegen diese Vorgaben verstießen, riskierten, von der Plattform ausgeschlossen zu werden – ein ernstzunehmendes Druckmittel, denn Booking.com kontrolliert mit einem Marktanteil von über 70 Prozent den Großteil der Onlinebuchungen in Europa.
Doch damit könnte laut „Bild.de“ bald Schluss sein: Denn schon im Herbst 2024 erklärte der Europäische Gerichtshof (EuGH) diese Praxis für rechtswidrig und stellte klar, dass Buchungsplattformen auch ohne solche Klauseln wirtschaftlich bestehen können. Daraufhin strich Booking.com die Bestpreisklauseln aus seinen Verträgen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums.
Hotels fordern Schadenersatz für 20 Jahre
Und jetzt reagiert auch die Hotellerie: Über 10.000 Hotels aus ganz Europa haben sich zu einer Sammelklage gegen Booking.com zusammengeschlossen, die in den Niederlanden verhandelt wird – dem Sitz des Unternehmens. Ziel ist es, Schadenersatz für die Jahre 2004 bis 2024 zu erstreiten.
Auch in Deutschland wächst der Zulauf für die Sammelklage rasant. „Wir haben die Anmeldefrist bis Ende August verlängert, weil so viele Hotels mitmachen wollen“, sagt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des IHA gegenüber „Bild.de“. Dennoch: Für viele Hotels bleibt Booking.com trotz allem unverzichtbar.
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Doch der Preis dafür ist hoch: Während die Direktbuchungen über die Hotel-Websites in Deutschland in den letzten zehn Jahren um rund acht Prozent gesunken sind, wachsen die Abhängigkeiten von den großen Buchungsportalen. Eines ist klar: Es bleibt spannend, wie der Fall ausgeht …