Es begann mit einem Klick. Oder vielmehr: mit einem, der fehlte. Als René_ Rain Hornstein im Herbst 2021 auf der Website von Ryanair ein Flugticket buchen wollte, war schnell Schluss mit der Vorfreude auf seinen Urlaub auf Mallorca.
Nicht wegen überteuerter Preise oder technischer Pannen – sondern wegen eines kleinen Dropdown-Menüs. Genauer gesagt: wegen der fehlenden Möglichkeit, richtig angesprochen zu werden.
Urlaub: Ryanair steht vor Gericht – Grund ist das Anrede-Menü
Im Zentrum des Problems stand das Dropdown-Menü zur Anredeauswahl. Dort standen lediglich die Anreden „Herr“, „Frau“ und – erstaunlicherweise – „Fräulein“ zur Verfügung. Für Hornstein, der sich als nicht-binär identifiziert und sich keinem eindeutigen Geschlecht zuordnet, stellte das eine klare Diskriminierung dar – und damit einen Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).
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Seine Forderung: 5.000 Euro Schmerzensgeld. Schnell landete der Fall vor dem Berliner Landgericht. Doch das erwartete Urteil blieb aus, denn René Hornstein und die Reise-Fluggesellschaft Ryanair sind sich außergerichtlich einig geworden. Was genau vereinbart wurde? Geheim. Üblich ist in solchen Fällen eine finanzielle Einigung.
„Mx (Mixter)“: Ryanair zieht nach
Dass die Luftfahrt inzwischen auch in Sachen Geschlechtervielfalt in Bewegung ist, zeigen andere Anbieter: Eurowings etwa bietet längst Optionen wie „divers“ oder „anderes“ an. Und auch Ryanair zieht nun nach.
Laut dem Bundesverband der Beratungsstellen für queere Menschen (BUG) hat die Airline nach einer Verhandlung im März den Kontakt zu Hornstein gesucht. Mitte April kündigte Ryanair an, die Website kurzfristig anzupassen – und hat dies inzwischen umgesetzt.
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Seit Montag steht bei der Reise-Buchung jetzt neben „Herr“, „Frau“ und „Fräulein“ auch die Anrede „Mx (Mixter)“ zur Auswahl – ein Begriff, der vor allem im englischsprachigen Raum für nicht-binäre Personen etabliert ist.