Elterngeld-Frust! Sich finanziell unbeschwert voll auf das Familienleben einzulassen, ist für viele in Deutschland nach der Geburt des Kindes nicht möglich. Es gibt massive Probleme bei der Auszahlung der Elterngeld-Leistungen. Darüber berichtete jüngst die „Augsburger Allgemeine“. Demnach warten manche Eltern monatelang auf das Geld.
Das Problem: Laut dem Blatt braucht es in manchen Ballungsräumen wochen- oder eben monatelang, bis die Geburtsurkunde ausgestellt und verschickt wird. In Berlin könne die Ausstellung sogar bis zu vier Monate dauern! Ohne Geburtsurkunde kann man aber den Elterngeld-Antrag nicht abschicken.
+++ Spannend: Elterngeld: Eltern bleibt die Spucke weg, als sie davon hören +++
„Ich hab den Stapel gesehen – alles unerledigte Geburtssachen“
Heidi Reichinnek von der Linkspartei sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Aus den Kommunen wissen wir, dass Familien Kredite im fünfstelligen Bereich aufnehmen, um die Zeit bis zum Elterngeld zu überbrücken.“ Gegenüber unserer Redaktion bestätigt das auch Sebastian Heimann, Bundesgeschäftsführer vom Deutschen Familienverband.
Heimann berichtet aus eigener Erfahrung. Er habe in Eberswalde (Brandenburg) drei Monate auf die Geburtsurkunde seines Sohnes warten müssen. „Das Problem liegt darin, dass die Ämter zu wenig Personal haben, um alle Arbeiten zeitgerecht zu erledigen. Ich habe damals den Stapel im Standesamt gesehen. Dieser war mindestens 30-40 cm hoch. Alles unerledigte Geburtssachen.“
Manche in der Klemme, um Elterngeld-Verzug zu überbrücken
Der Deutsche Familienverband weiß auch, dass eine kleine Anzahl von Familien Kredite aufnehmen muss, „um den Wegfall des Kinder- oder Elterngeldes zu überbrücken“. Heimann: „Das ist ein Unding!“
Der Deutsche Familienverband fordert, Kinder- und Elterngeld als Vorauszahlung direkt nach der Geburt und Antragstellung auszuzahlen. Die Geburtsurkunde könne dann nachgeliefert werden. „Eltern müssten so nicht auf ihre Leistungen warten bis die Stadt endlich in die Puschen kommt“, so Heimann.
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Der Familien-Experte geht noch weiter: „Es wäre sinnvoll darüber nachzudenken, dass die Gemeinde Verzugszinsen an die Eltern zahlt, wenn das Kinder- und Elterngeld spät ausgezahlt wird.“