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Wasserkrise im Iran: DARUM rührt Putin keinen Finger

Dem Iran geht das Wasser aus. Auf Unterstützung Russlands sollte man jedoch nicht hoffen.

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Dem Iran geht das Wasser aus. Auf Unterstützung Putins sollte das Regime jedoch nicht hoffen.

In Teheran und vielen anderen Landesteilen ist Wasser bereits seit mehreren Tagen ein knappes Gut. Das Parlament greift zu drastischen Maßnahmen, um die Katastrophe abzuwenden. Russland – politisch ein Verbündeter des Iran – macht jedoch keinerlei Anstalten, seinem strategischen Partner die rettende Hand zu strecken.

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„Die Lage ist ernst“

Irans Präsident Massud Peseschkian zieht einschneidende Schritte in Erwägung, um der Wasserkrise in der Hauptstadt Einhalt zu gebieten. Die öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Universitäten und Behörden sollen geschlossen werden. Durch die Viertagewoche und die Wiedereinführung von Homeoffice soll der Wasserverbrauch ebenfalls zurückgehen.

Falls diese Maßnahmen keinen Erfolg haben sollten, hat die iranische Regierung für den Notfall vor, die gesamte Hauptstadt – mit über 15 Millionen Einwohnern – in eine von Wassermangel nicht betroffene Region zu verlegen.

Reine Naturkatastrophe? Nicht so ganz

Die aktuelle Notlage erklärt sich durch mehrere naturbezogene Ursachen, darunter eine jahrelange Dürre und einen globalen Temperaturanstieg. Einer der größten Stauseen des Landes könnte dadurch in absehbarer Zukunft austrocknen; an mehreren Staudämmen erreicht der Wasserstand nur knapp 10 %.

Der menschliche Faktor ist für die jetzige Krise ebenfalls mitverantwortlich. Misswirtschaft der vorherigen Regierung und ein übermäßiger Grundwasserverbrauch sollen zum Übel maßgeblich beigetragen haben. Die Hoffnung auf eine allgemeine Verbesserung der Lage zeigt sich nur mit dem Anfang der Regensaison im Herbst.

Business only: Warum Putin die Wasserkrise im Iran egal ist

Seit Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine hat sich die Beziehung zwischen dem Iran und Russland zu einer festen Partnerschaft entwickelt: Drohnen und Raketen für Russland, Kampfflugzeuge für den Iran. Doch warum zeigt Putin gerade jetzt die kalte Schulter, wenn viele iranische Fabriken wegen mangelnder Wasserversorgung schließen müssen? Vor allem dann, wenn Russland Ingenieure oder im Iran tätige Firmen wie Rosatom einbeziehen könnte, um Projekte zur Wasserwirtschaft zu unterstützen?


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Es ist genau derselbe Grund, weshalb Russland nichts unternahm, als Israel den Raketenangriff des Iran mit Bomben erwiderte: Putin geht es lediglich um eine strategische Partnerschaft mit dem iranischen Regime; eine Beistandsklausel wie unter den NATO-Ländern gibt es nicht. Schon gar nicht, wenn es sich um eine Wasserkrise handelt. An diesem Fall zeigt sich Putins außenpolitische Logik: Beziehungen ausnutzen, ohne sich zu verausgaben.