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Mit Taurus den Kreml zerstören? Bundeswehr-Professor: „Es wird immer bekloppter“

Die Taurus-Debatte geht weiter. Ein Militärexperte warnt nun vor den Gefahren bei einem Einsatz auf das Machtzentrum der Russen.

Taurus-Attacke auf den Kreml?
© imago stock&people

Pistorius: "Putin führt einen Informationskrieg"

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat eine besonnene Reaktion auf die Taurus-Abhöraffäre gefordert. Die Veröffentlichung des Gesprächsmitschnitts von Bundeswehroffizieren sei Teil von Putins Informationskrieg, sagte Pistorius am Sonntag in Berlin. "Hier geht es eindeutig darum, unsere Geschlossenheit zu untergraben. Es geht darum, unsere Innenpolitik auseinander zu treiben." Der Minister hat den Militärischen Abschirmdienst beauftragt, den Vorfall aufzuarbeiten.

Die Taurus-Debatte geht weiter! Obwohl Olaf Scholz sein Nein zur Lieferung an die Ukraine mit einem seltenen Machtwort bekräftigte: „Ich bin der Kanzler und deshalb gilt das.“

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Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew behauptet dennoch nach dem Bundeswehr-Leak: „Deutschland bereitet sich auf einen Krieg gegen Russland vor!“ Das abgehörte und nun veröffentliche Gespräch der hohen Luftwaffen-Offiziere zum möglichen Taurus-Einsatz im Ukraine-Krieg sei mehr als bloß ein Gedankenspiel gewesen.

Ex-Berater von Merkel warnt vor Taurus-Attacke auf den Kreml

Ein Militärexperte warnt derweil vor dem Einsatz der Taurus-Marschflugkörper auf Seiten der Ukraine und den möglichen Gefahren: Erich Vad, früherer Berater von Angela Merkel und Brigadegeneral a.D.

Er begrüßt die Entscheidung von Kanzler Olaf Scholz als „absolut richtig“. Denn: „Mit dem Taurus kann man den Kreml und damit den russischen Regierungssitz zerstören“, so Vad gegenüber der „Berliner Zeitung“.

Mit anderen Worten und unabhängig von der strategischen Logik dahinter: Sollte die Ukraine noch mehr unter Druck geraten und Selenskyj oder dann ein anderer Präsident in der Not auf die Idee kommen, das Machtzentrum der Russen anzugreifen, wäre das mit dem Taurus technisch möglich. Tatsächlich haben Taurus-Marschflugkörper eine weitaus größere Reichweite als die britischen und französischen Modelle. Sie könnten Moskau erreichen, sofern sie von der Flugabwehr nicht vorher ausgeschaltet werden.

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Bundeswehr-Professor: „Immer bekloppter“

Professor Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität in München kann über die Befürchtung einer Zerstörung des Amtssitzes von Putin dennoch nur den Kopf schütteln. „Es wird immer bekloppter“, schreibt er auf X (früher Twitter).

Man brauche allein schon für die Zerstörung der russischen Kertsch-Brücke zur völkerrechtswidrig annektierten Krim als Minimum zehn Marschflugkörper, so Masala. Von einer „Zerstörung“ des Kreml als Einsatzmöglichkeit könne daher nicht gesprochen werden.


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Unklar ist allerdings, wie Putin reagieren würde, wenn auch nur ein Marschflugkörper das politische Zentrum in Moskau trifft…