Die geplante Aktivrente der Bundesregierung soll längeres Arbeiten im Alter attraktiver machen. Rentner dürfen ab 2026 bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen. Ziel der Rente ist es, zusätzliche Arbeitskräfte zu gewinnen, ohne das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Kritik kommt jedoch von Sozialverbänden, die soziale Ungleichheiten und mögliche Mitnahmeeffekte befürchten.
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Neue Reform für Rente
Die Bundesregierung plant mit der Rente eine umfassende Reform, um Senioren längeres Arbeiten attraktiver zu machen. Ab 2026 können Rentner bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei dazuverdienen. Bundeskanzler Friedrich Merz sagte in der ARD-Sendung „Maischberger“ vom 1. Juli: „Wir wollen das Renteneintrittsalter nicht erhöhen, sondern denjenigen, die länger arbeiten wollen, einen Anreiz bieten.“ Gleichzeitig sollen bisherige Arbeitsverbote für Rentner abgeschafft werden.
Der CDU-Chef kritisierte die aktuellen Regelungen für die Rente als überholt und versprach Lösungen für Senioren, die über das Rentenalter hinaus tätig bleiben möchten. Schon heute gibt es jedoch Ausnahmen, die solches Arbeiten ermöglichen, wie Mini-Jobs und befristete Verträge. Die Aktivrente zielt darauf ab, dieses Potenzial weiter auszubauen und höhere Zuverdienste zu entlasten.
Chancen und Kritik
Rund 230.000 Rentner könnten laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vom neuen Steuerfreibetrag profitieren. Vor allem gut ausgebildete und gesunde Senioren sollen angesprochen werden.
Doch Kritiker warnen bei der aktiven Rente vor sozialen Ungleichheiten. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, betonte, dass Rentner mit geringem Einkommen oder gesundheitlichen Einschränkungen kaum von der Reform profitieren werden. „Wir müssen die Arbeitgeber in die Pflicht nehmen, altersgerechte Arbeitsplätze und Weiterbildungen zu schaffen“, forderte sie in einer Pressemitteilung.
Ökonomen wie Clemens Fuest vom ifo Institut sehen außerdem mögliche Mitnahmeeffekte. Menschen, die ohnehin weitergearbeitet hätten, würden steuerlich belohnt, ohne dass dringend benötigte Arbeitskräfte mobilisiert werden. Zudem könnten durch die Reform Einnahmen von bis zu 770 Millionen Euro jährlich wegfallen.
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Fachleute sind sich einig, dass zusätzliche Maßnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege nötig sind. Die Rente bietet für gesunde Rentner zwar finanzielle Vorteile, doch ob sie auch die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt löst, bleibt fraglich.
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