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Steinmeier brüskiert Erdogan – und bringt eigenen Döner mit in die Türkei

Kuriose Geschichte rund um den Türkei-Besuch von Bundespräsident Steinmeier. Der deutsche Politiker bringt seinen eigenen Döner mit.

Steinmeier bringt seinen eigenen Döner mit.
© IMAGO / Noah Wedel, IMAGO / imagebroker

Folge 4: Warum es den "deutschen" Döner in der Türkei gar nicht gibt

Ein Döner aus Deutschland als Gastgeschenk in der Türkei! Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist wenige Wochen nach der Niederlage der Erdogan-Partei AKP bei den Kommunalwahlen in die Türkei. Mit im Gepäck hat er auch eine Grill-Köstlichkeit aus Berlin.

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Doch auch politisch ist sein Besuch heiß! Zuerst trifft er sich mit dem wiedergewählten Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu von der größten Oppositionspartei CHP. Ein möglicher Nachfolger Erdogans! Mit dem amtierenden Präsidenten hat Steinmeier einen Termin in Ankara, jedoch erst zum Abschluss seiner Türkei-Reise am Mittwoch.

Für Erdogan hat Steinmeier erst ganz am Schluss Zeit

Das ist ein klares politisches Signal, so als wäre Erdogan nicht mehr der stärkste Mann im Land und man fokussiere sich in Berlin schon auf die Zeit danach. Passend zu diesem Bild ist auch, dass Steinmeier ebenso ein Gespräch mit dem CHP-Vorsitzenden Özgür Özel auf dem Programm hat. Der Bundespräsident öffnet sich also für das breite politische Spektrum im Land.

+++ Interessant: Mit DIESEM Satz prophezeit Erdogan sein eigenes Ende +++

Beim Gespräch mit Erdogan wird es auch um schwierige Themen gehen. So sitzen noch immer wichtige Vertreter der Zivilgesellschaft wie der Kulturförderer Osman Kavala in Haft. Die Organisation Reporter ohne Grenzen appellierte an Steinmeier, auf die Freilassung inhaftierter Medienschaffender zu drängen. Auch in der Israel-Frage gibt es Dissens, weil Erdogan die radikalislamische Hamas als Befreiungsorganisation bezeichnet.

Ein Dönerspieß im Präsidenten-Flugzeug

Kuriose Randnotiz der Reise: Steinmeier bringt Ehrengast Arif Keles mit, der in dritter Generation einen Grill-Imbis am Berliner S-Bahnhof Yorckstraße betreibt. Der Deutsch-Türke wird einen tiefgefrorenen Dönerspieß dabei haben. „Der Spieß reist im Präsidentenflugzeug mit“, wie Keles stolz berichtet. Er soll beim Staatsempfang am Montagabend am Bosporus seinen Döner aus Berlin auftischen.

Mit dieser Aktion soll die Lebensleistung jener Türken gewürdigt werden, die sich seit den 1960er-Jahren als Arbeitsmigranten nach Deutschland aufgemacht haben. Keles Großvater ist einer von ihnen. Nichts verkörpere die Verwurzelung türkischer Kultur im deutschen Alltag so sehr wie der Döner. 

„Große Wertschätzung“

„Ich sehe es als große Wertschätzung, dass ich mit auf die Reise darf“, so Keles gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Sein Opa habe jahrelang in einer Gussfabrik geschuftet, dann im Jahr 1986 einen eigenen Döner-Imbiss eröffnet. „Und nun nimmt Präsident Steinmeier mich als Enkel mit in die Heimat meiner Vorfahren.“


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Bundespräsident Steinmeier wolle mit der Reise kurz vor dem 75. Geburtstag der Bundesrepublik „das Zeichen setzen, dass die Lebensgeschichten und Lebensleistungen von mittlerweile vier Generationen türkischer Einwanderer Teil unserer Bundesrepublik sind“, heißt es aus dem Bundespräsidialamt. „Sie gehören sozusagen ins Herz Deutschlands.“