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Integration: „Job-Turbo“ soll Ukrainer in Arbeit bringen – Rewe macht es vor

„Job-Turbo“ soll ukrainische Flüchtlinge in Deutschland schnell Arbeit finden. Doch die Initiative steht vor großen Herausforderungen.

Hubertus Heil will mehr Sanktionen beim Bürgergeld.
© IMAGO / Michael Gstettenbauer, IMAGO / Political-Moments (Bildmontage: Redaktion)

"Job-Turbo" für Geflüchtete - auch ohne perfektes Deutsch

Das im Januar von der Bundesregierung gestartete Intergrationsprojekt "Job-Turbo" soll in Deutschland lebende Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integrieren. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) traf in einem Berliner Supermarkt zwei Beschäftigte aus der Ukraine.

Mit einer Initiative nimmt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt ins Visier. Mit dem im Herbst gestarteten „Job-Turbo“ will Heil den in Deutschland lebenden Ukrainern rasend schnell zu Jobs verhelfen.

Dahinter steht ein breites Bündnis aus Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Kommunen, die gemeinsam eine herzliche Willkommenskultur für Flüchtlinge schaffen wollen.

Kern des „Job-Turbos“ ist ein Integrationskurs mit Deutschunterricht und anschließender schneller Vermittlung in Arbeit. Daran schließt sich auch eine praxisorientierte Weiterbildung an. Doch die Initiative steht vor großen Herausforderungen.

Ukrainerinnen schafften Job-Einstieg

Ein Beispiel für diese Erfolgsgeschichte lieferte Heil selbst, als er einen Supermarkt besuchte – allerdings nicht für den Einkauf, sondern um zwei ukrainische Frauen zu treffen, die dank des „Job-Turbos“ eine Anstellung und neue Lebensperspektiven gefunden haben. „Wir müssen die Menschen stärker in Arbeit bringen und an diesen gelungenen Beispielen zeigt sich, wie es geht“, lobt Heil in einem Instagram-Video.

Anhelina und Olena haben ihren Einstieg in die deutsche Arbeitswelt auch ohne fließende Deutschkenntnisse gemeistert. Anhelina hat ihre Berufung in der Lagerlogistik gefunden, Olena im Verkauf. Die beiden sind nur zwei von über 800 Ukrainern, die bei der Supermarktkette eine neue berufliche Heimat gefunden haben.

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Heil betont, dass perfekte Deutschkenntnisse keine Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Integration sind: „Man braucht nicht perfekte Deutschkenntnisse, um zu arbeiten. Deutsch lernt man nicht nur in Sprachkursen sondern auch während der Arbeit“.

Weniger Geflüchtete nehmen Arbeitsverhältnis auf

Doch offenbar läuft nicht alles rund: Zwar konnte die Beschäftigungsquote von ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland auf 25,2 Prozent gesteigert werden, doch die Zahl der Ukrainer, die eine Arbeit aufnehmen, ist rückläufig.

Im Jahr 2022 nahmen noch 1,7 Prozent aller arbeitslosen Ukrainerinnen eine Beschäftigung auf. Im Jahr 2023 waren es nur noch 1,2 Prozent. Bei den Männern begannen 2,4 Prozent einen Job – ein Prozentpunkt weniger als 2022.



Über 417.000 Job-Suchende

Mit Blick auf die erwerbstätigen Ukrainer wird deutlich, dass hier weiterer Unterstützungsbedarf besteht. Von den derzeit 835.000 erwerbsfähigen Ukrainern gehen 170.000 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Über 620.000 gelten als arbeitssuchend, davon sind über 417.000 aktiv auf Arbeitssuche.

Trotz dieser Herausforderungen sieht die Bundesagentur für Arbeit die gestiegene Beschäftigungsquote als Erfolg. Denn im vergangenen Jahr sei die Wirtschaft schwach gewesen. Zudem sei es für ukrainische Frauen besonders schwierig, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Schließlich seien viele Ukrainerinnen ohne Mann in Deutschland und müssten sich allein um die Kinderbetreuung kümmern.

Der „Job-Turbo“ scheint ein Schritt in die richtige Richtung zu sein – trotz vieler Herausforderungen.