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Amrum: Junge Frau (22) zieht auf die Insel und gibt dafür alles auf – den Grund verstehen nicht viele

Jana Lynn Kemcke ist mit 21 Jahren nach Amrum gezogen. Die letzte Fähre fährt um 17.25 Uhr – doch trotzdem liebt sie es. Hier weiterlesen!

Amrum
© Luca Wiggers

Nordsee

Der Strand von Amrum ist einer der schönsten Nordseestrände!

Sie ist circa 30 Minuten Autofahrt von Hamburg entfernt aufgewachsen. Doch anstatt nach der Schule in die Großstadt zu ziehen, wie es wohl viele Jugendliche machen, entschied sie sich für einen ganz anderen Ort: Jana Lynn Kemcke zog mit 21 Jahren auf die nordfriesische Insel Amrum.

Dafür ließ sie ihre Familie und Heimat zurück. „Man ist schon echt abgeschottet“, erzählt sie gegenüber MOIN.DE. Das Erstaunliche: Keinen einzigen Tag habe Kemcke bisher bereut, nach Amrum gezogen zu sein.

Amrum: „Verbindung zur Insel“

„Die letzte Fähre aufs Festland fährt um 17.25 Uhr. Danach sitzt man hier echt fest“, sagt Kemcke. Für viele Gleichaltrige ist daher wohl unbegreiflich, wieso sie sich entschied auf die Insel zu ziehen. Heute Bowlen, morgen in den Club – das geht auf Amrum einfach nicht.

Kemcke ist viel gereist: Bali, Lombok, Thailand, Neuseeland und die Karibik hat sie schon besucht. Trotzdem ist sie auf eine Insel mit nur fünf Orten gezogen, in denen jeder jeden kennt und das Leben ab und an stillzustehen scheint.

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Seit 14 Jahren fährt Kemcke im Sommer nach Amrum. In den vergangenen Jahren habe sie hier zwischen fünf Tagen und fünf Wochen jede freie Zeit verbracht. Auf dem Camping-Platz in Wittdün hat sie deshalb bereits eine riesige Freundesgruppe, die sich jedes Jahr dort trifft – irgendwann auch ohne Eltern.


Das ist Amrum:

  • Amrum ist eine Nordfriesische Insel und gehört zu Schleswig-Holstein.
  • Amrum liegt südlich von Sylt und westlich von Föhr.
  • Amrums Kniepsand ist der größte Strand Europas.

Amrum: „Pendeln kann man vergessen“

Ein Kumpel aus der Gruppe habe sie auf die Idee gebracht, im Hotel „Seeblick“ in Norddorf Probe zu arbeiten. Er arbeitete dort bereits im Service. Da Kemcke leidenschaftlich gerne kocht, begann sie nach einem Probearbeiten eine Ausbildung als Köchin in dem Hotel.

Sie habe schon immer ausprobieren wollen, wie es ist, auf Amrum zu leben. Nun sei die Gelegenheit dagewesen. „Ich mache jetzt das, was ich gerne mache“, sagt Kemcke. Seit Februar 2021 lebt sie nun schon in Norddorf auf Amrum. Sie ist froh, dass ihr eine Wohnung vom Betrieb gestellt wird. „Sonst kriegt man nichts, das kann man vergessen.“

Pendeln stand für Kemcke nie zur Auswahl: „Das funktioniert nicht, da fahren die Fähren viel zu selten für“, sagt sie. Ihr falle auch niemand ein, der das mache. Sie lebt gerne auf der Insel. „Ich glaube man muss schon, so wie ich, irgendeine Verbindung zu der Insel haben“, sagt sie.

Viele hätten das Arbeiten auf Amrum sonst wohl erst gar nicht auf dem Schirm und hätten dann auch keinen Anreiz, hier zu leben.


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Amrum: Berufsschule auf Sylt

Für die Berufsschule muss sie zweimal im Jahr zwischen sechs bis acht Wochen nach Sylt fahren. Dort bekommt sie für die Zeit auch eine Wohnung gestellt, direkt in Westerland. Auch nach Föhr fährt sie ab und an. Jetzt sei sie kürzlich erst rübergefahren, um über den Jahrmarkt zu schlendern.

Ihre Familie sieht Kemcke seit sie auf Amrum wohnt nur noch circa viermal im Jahr. Dafür sei sie auf der Insel aber viel unter Gleichaltrigen. „Es gibt mehr junge Leute, als man denken würde, wenn man hier Urlaub macht. Klar, sieht man im Winter schon immer dieselben Leute, aber wir versuchen dann auch oft was auf die Beine zu stellen.“

Dadurch, dass sie in einem jungen Team arbeite, sei sowieso immer was los.

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Amrum: „Unglaublich geerdet“

Doch sie achte darauf, sich auch viel Zeit für sich selbst zu nehmen. In ihrer Freizeit macht Kemcke lange Spaziergänge am Strand oder geht reiten. Nicht viele junge Menschen teilen diese Leidenschaft. Viele brauchen wohl das Großstadtleben und die Abwechslung. „Obwohl es hier klein ist, fühle ich mich einfach frei und genieße die Weite“, sagt sie. Überraschenderweise findet die 22-jährige, dass es vielleicht sogar das beste Alter ist, um auf eine abgelegene Insel zu ziehen. „Es bringt mir so viel für mich selber. Ich fühle mich hier unglaublich geerdet“, erzählt sie der Redaktion.

Amrum
Jana Lynn Kemcke am Strand von Amrum mit dem Hund einer Kollegin, auf den sie öfter mal aufpasst. Foto: privat

Sie habe sogar, wenn sie aus Norddorf rausfährt, auf ihrer kleinen Vespa oder dem Rad, immer noch ein Urlaubsgefühl. Da sie Norddorf vor dem Beginn ihrer Ausbildung nicht so gut gekannt habe, ist es für sie okay, dass sie den Ort jetzt mit der Arbeit verbindet und dafür die anderen vier Inselorte immer noch Urlaubsorte für sie sind.

Für Kemcke ist es eine unglaublich schöne Erfahrung: „Ich werde noch in Jahren zurückblicken und mich freuen, dass ich auf einer Insel gelebt habe“. Wohnen wolle sie auf Amrum nicht für immer, denn sie möchte noch weiter Reisen, aber für den Moment ist sie glücklich.

Und das sieht man, wenn man mit ihr spricht – in ihren Augen, an ihrem breiten Grinsen und der Lebensfreude, die sie versprüht. Ja, man kommt tatsächlich selbst ins Überlegen, die Taschen zu packen und einmal für eine längere Zeit nach Amrum zu ziehen.