Neu-Insulanerin Petra wohnt seit März auf Amrum. Von Münster zog sie kurzentschlossen auf die Insel. „Man muss sich ganz anders organisieren“, sagt sie im Interview mit MOIN.DE. Doch trotzdem bereue sie ihre Entscheidung keine Sekunde.
„Amrum tut den Menschen gut“, sagt sie. Ihr ist deutlich anzusehen, dass ihr das Leben auf der Insel gefällt. Gründe gibt es dafür so einige…
Amrum: Im Bulli gelebt
Für Petra hat das Eiland einen ganz besonderen Zauber. Vor mehreren Jahren hat sie auf der Insel geheiratet. Im Mai 2021 kam sie mit ihrem Bulli wieder. Da ist der Campingplatz in Wittdün auf Amrum gerade unter neuer Leitung gewesen. Ihr habe es so sehr gefallen, dass sie die neuen Betreiber jeden Tag gefragt habe, ob sie nicht länger bleiben könne. Doch der Platz sei vollständig ausgebucht gewesen. Als Modellregion durfte der Dünencampingplatz auf Amrum nämlich auch während der Corona-Monate öffnen.
Da Petra aber unbedingt bleiben wollte, bewarb sie sich kurzerhand auf eine Stelle beim Campingplatz-Personal. „Petras Bewerbung stach wirklich hervor“, sagt Kristian, einer der drei Betreiber des Platzes, gegenüber MOIN.DE. Sie bekam also die Stelle. Damit hatte sie einen Job, jedoch keine Wohnung auf der Insel, erzählt sie.
Das ist Amrum:
- Amrum ist eine Nordfriesische Insel und gehört zu Schleswig-Holstein.
- Amrum liegt südlich von Sylt und westlich von Föhr.
- Amrums Kniepsand ist der größte Strand Europas.
Eine ganze Saison lang habe Petra dann bei Wind und Wetter in ihrem Bulli gewohnt und auf dem Campingplatz gearbeitet. Auch ihr Sohn sei im Sommer auf die Insel gekommen und habe auf dem Platz geholfen „Jeder musste helfen – immer“, sagt Kristian grinsend.
Petra bereue keine Sekunde, nach Amrum gezogen zu sein. Das Team auf dem Platz habe sie herzlich empfangen. Als Petra dann im Frühjahr 2022 sogar eine Wohnung auf der Insel fand, war die Lage für sie eindeutig: Sie musste nach Amrum ziehen.
Amrum: „Insel der Entschleunigung“
„Hier wohnen 2.400 Menschen – und die kennen sich alle“, sagt Petra über das Leben auf der kleinen Insel. „In Köln, wo ich studiert habe, wäre das hier für mich ein Stadtteilchen gewesen.“ Doch sie liebt das Leben auf der Insel.
„Amrum ist die Insel der Entschleunigung.“ Das beste Beispiel dafür findet Petra die Mittagspause, die auf ganz Amrum täglich konsequent gemacht wird. Für Petra ist die Mittagspause das Symbol dafür, dass die Amrumer für ihre Werte einstehen. Für sie sei nicht entscheidend, wie viel Geld sie in den zwei Stunden um die Mittagszeit verdienen könnten – „Wo gibt es denn sowas schon noch?“
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Über die Amrumer sagt Petra: „Na ja die reden halt nur so viel wie sie müssen“. Doch das sei ihr sympathisch. Als sie in ihrer ersten Woche auf der Insel einkaufen wollte und sie ein großer Amrumer vorm Laden „mit offenen Armen empfing“, habe er nur „Mittagspause“ gegrummelt – ein Begriff, der für Petra seitdem prägend ist, im positiven Sinne. Amrum sei einfach „die Insel der Entschleunigung“.
Wenn Petra den Kopf voll hat, geht sie einfach an den Kniepsand und setzt sich. Manchmal macht sie einen „Robbentag“. Dann legt sie sich den ganzen Tag an den Strand und macht „gar nichts“. Amrum tut ihr gut, das merkt man, wenn sie über das Leben auf der Insel spricht.
Amrum nie überlaufen
Sie findet Amrum nie überlaufen. Irgendwo finde man immer ein Plätzchen an das sich gerade keine andere Menschenseele verirrt hat.
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Für Petra ist Amrum eine „Schicksalsinsel“. Es gebe so viele Wiederkehrer. Das spreche einfach für sich. Einmal Amrum, immer Amrum, finden viele Urlauber. Denn man werde hier geerdet. Mit den nackten Füßen fest im Kniepsand stehen, das ist ein Gefühl von Ankommen, sagt Petra. Und das wird sie auch so lange genießen, wie sie auf ihrer „Schicksalsinsel“ Amrum leben wird.