Viele Menschen haben sich für die Ostertage eine kleine Auszeit gegönnt und sind gemeinsam mit ihren Liebsten verreist – auch die Nordsee-Orte waren hier ziemlich hoch im Kurs.
Doch für einige Nordsee-Urlauber lief das Osterfest alles andere als entspannt aus – die Seenotretter mussten anrücken!
Nordsee: Drama im Watt
Der Ostermontag (21. April) war für viele ein ruhiger Frühlingsausflug am Meer, doch für 25 Wattwanderer wurde er zu einer brenzligen Erfahrung. Die Gruppe, darunter vier Kinder, hatte sich zwischen Föhr und Amrum auf den Weg gemacht, als ein Priel plötzlich unpassierbar wurde. Unerwartet starke Strömung ließ das Wasser rasch steigen – der Rückweg war abgeschnitten.
Obwohl die Gruppe mit Wathosen ausgestattet und unter Leitung eines erfahrenen Wattführers unterwegs war, ließ sich die Natur nicht berechnen. Der Priel, sonst 30 Minuten nach Niedrigwasser problemlos zu durchqueren, hatte sich innerhalb von zwei Tagen verändert. Für Wattführer Dirk Blome, seit fast drei Jahrzehnten im Einsatz, war das Grund genug, sofort die Seenotretter zu alarmieren.
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Nordsee: Einsatz für die „Lotte“
Vom Seenotrettungskreuzer „Ernst Meier-Hedde“ aus wurde das Tochterboot „Lotte“ zu Wasser gelassen – mit seinem geringen Tiefgang perfekt geeignet für Einsätze im flachen Watt. Die Gruppe hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf eine Sandbank geflüchtet, die vom steigenden Wasser noch nicht erreicht war. Zur Insel Amrum hin blockierte der gefährliche Priel jedoch den Rückweg.
Ein Seenotretter brachte zu Fuß eine Leine zur Gruppe, sicherte alle Personen und half beim Übergang zum Boot. In zwei Touren brachte die Crew alle Wanderer sicher zur Odde – leicht unterkühlt, aber unverletzt. Die Bedingungen waren alles andere als einladend: elf Grad Lufttemperatur, neun Grad Wassertemperatur und eine kühle Brise mit Windstärke drei.
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Nur kurze Zeit nach der Rettungsaktion befreite die „Lotte“ noch eine festgekommene Segelyacht in der Nähe – auch hier war schnelle Hilfe gefragt. Der Vorfall zeigt einmal mehr: Das Wattenmeer ist kein Abenteuerspielplatz. Selbst mit Erfahrung, Ausrüstung und Vorbereitung kann es gefährlich werden.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) betont: Niemals allein ins Watt! Die Gezeiten, der Untergrund und plötzliche Veränderungen wie Senken oder Strömungen machen das Gebiet unberechenbar. Die 25 Geretteten haben durch das besonnene Handeln ihres Wattführers und den schnellen Einsatz der Seenotretter großes Glück gehabt – und wohl eine Geschichte, die sie so schnell nicht vergessen werden.