Wer in diesen Tagen auf die Ostsee-Insel Rügen reist, erlebt eine Überraschung, mit der wohl kaum jemand gerechnet hätte. Auf der sonst so beliebten Urlaubsinsel ist es ungewöhnlich leer.
Das lässt Einheimische und Stammgäste gleichermaßen irritiert zurück. Auf Facebook sorgt ein Beitrag in der Gruppe „Rügen – immer im Herzen“ für Aufsehen. Ein Mitglied schreibt: „Wir haben Rügen im Juni noch nie so leer erlebt wie dieses Jahr.“
Rügen leergefegt: Wo stecken bloß die ganzen Urlauber?
Tatsächlich hat die Insel weniger Urlauber, leere Straßen und ruhige Strände. Das alles trotz gesenkter Unterkunftspreise. Das Gruppenmitglied vermutet, dass die wirtschaftliche Lage sich spürbar bemerkbar mache. Viele scheinen den Urlaub dieses Jahr entweder zu verkürzen, zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten. Die Reaktionen auf den Beitrag sind zahlreich und zeigen ein gespaltenes Bild. Eine Nutzerin bleibt gelassen. Sie glaubt nicht an einen dauerhaften Einbruch im Tourismus: „Wenn die Ferienzeit kommt, wird es wieder voll! Einmal Rügen, immer Rügen.“
Ihrer Meinung nach habe Politik mit dieser Entwicklung nichts zu tun. Urlaub sei letztlich eine persönliche Entscheidung und wer Rügen liebt, komme ohnehin immer wieder. Andere sehen das kritischer. So fragt ein Nutzer mit einem Augenzwinkern: „Reduzierte Unterkunftspreise? Buche ich immer die falschen Ferienwohnungen?“ Seine Erfahrung scheint nicht zu bestätigen, dass die Preise tatsächlich gefallen sind. Auch eine Urlauberin berichtet aus erster Hand und widerspricht der Darstellung im ursprünglichen Beitrag.
+++Ostsee: 50-Meter-Riss auf Rügen! Behörde warnt vor ernster Gefahr+++
Touristen-Flaute auf Rügen?
„Wir sind noch keine Woche hier und haben dank der unsäglichen Verkehrsregelungen bereits mehrfach im Stau gestanden“, schreibt sie. Besonders rund um Sellin sei die Lage chaotisch gewesen. Für einen Kilometer habe sie über eine Stunde gebraucht und das gleich an mehreren Tagen. „Wenn das leer ist, möchte ich nicht hier sein, wenn es voll ist!“, schreibt sie entnervt weiter.
Hier mehr News:
Für einen anderen Nutzer ist das alles Teil eines größeren Problems. Seiner Meinung nach sei das sogenannte „Gesamtkunstwerk Rügen“ längst nicht mehr stimmig. Unterkunftspreise, Restaurantkosten, Parkgebühren am Hotel, Kurtaxe, das alles summiere sich zu Finanzansprüchen, die sich viele kaum noch leisten könnten. Besonders ärgerlich sei für ihn die Praxis, dass An- und Abreisetage jeweils als voller Tag gezählt würden. Sein Fazit: „Wollen viele nicht mehr bezahlen.“