Emmanuel Krüss ist Grundschullehrer und Content Creator. Immer wieder teilt er dabei lustige Anekdoten aus dem Unterricht und spielt Sketche, die auf humoristische Weise auf Missstände aufmerksam machen, die es auch in der Welt von Kindern noch immer gibt. Ein Beispiel ist Rassismus.
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Der gehört für viele Deutsche zum Alltag. Laut dem Nationalen Diskriminierungs- und Rassismus-Monitoring erleben über 60 Prozent der PoCs in Deutschland mindestens einmal im Monat Diskriminierung. Solche Studien werden meist nur mit Volljährigen gemacht, dabei bewegen sich Kinder schon viel früher in sozialen Gefügen.
Alltags-Rassismus beginnt nicht erst im Erwachsenenalter
Auch dort, in der Schule, können sie Rassismus erleben. Emmanuel Krüss beschreibt die Situation aus Lehrersicht. „Im Schulsystem arbeiten Menschen, die schon etwas älter sind. Die dann oft mit gewissen Begriffen eine andere Bedeutung oder eine andere Geschichte verknüpfen.“ Dadurch werde man manchmal konfrontiert mit der einen oder anderen Aussage. Auch im Unterrichtstoff schlichen sich manchmal veraltete und rassistische Narrative ein, berichtet der Grundschullehrer auch aus seiner eigenen Schulzeit.
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„Ich denke aber, dass das dann meistens dem geschuldet ist, dass sich viele gar nicht darüber bewusst sind, was Rassismus bedeutet.“ Wenn Menschen nicht selbst betroffen seien, wüssten sie oft nicht, „was Meta ist, was man sagen darf oder was nicht.“
Für den Fall, dass Lehrer Rassismus unter ihren Kollegen bemerken, fände Krüss eine klare Handlungsstrategie sinnvoll. Das beziehe sich auch darauf, wenn Lehrende andere rechtsextremistische und antidemokratische Werte verträten und Kinder damit konfrontiert würden.
AfD-Einstufung als Wendepunkt für klare Positionierung
Was er sich wünsche, sei, dass die endgültige Einstufung der AfD als rechtsextremistisch durch das Bundesamt für Verfassungsschutz endlich feststeht. „Damit man auch Haltung dazu beziehen kann. Denn wenn das dann wirklich durch ist, dann wird es schwieriger, hinter dieser Partei zu stehen, vor allem als Beamter.“
Sich gegen Rassismus stark zu machen, sei aber nicht nur Aufgabe der Gerichte und der Politik, erklärt Krüss. „Ich kann einfach nur an das Mitgefühl der Menschen appellieren.
Wir werden als Gesellschaft immer vielfältiger. Und dieses Links gegen Rechts oder Deutsche gegen Ausländer funktioniert nicht. Wir müssen zusammenarbeiten.“
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Für sich, aber auch seine Schüler wünscht sich Krüss: „Wir müssen zusammen dafür sorgen, dass wir in einem Deutschland leben können, in dem sich jeder sicher fühlt. Und dazu gehört auch, Rassismus zu hinterfragen, der leider immer noch existiert.“