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Hamburg gibt Millionen für Neubau aus, doch langsam wird er zur Lachnummer

Hamburg gibt Millionen für Neubau aus, doch langsam wird er zur Lachnummer

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Das Fahrradparkhaus in Hamburg-Eppendorf hat mehrere Millionen gekostet. Foto: picture alliance/dpa

Drei Millionen Euro hat Hamburg in das erste öffentliche Fahrradparkhaus der Hansestadt investiert. Es steht am U-Bahnhof Kellinghusenstraße, dem Knotenpunkt der U1 und U3. Langsam stellt sich allerdings die Frage, ob sich der Neubau wirklich gelohnt hat.

Denn schon des Öfteren haben sich die Einwohner in Hamburg über den Betonklotz aufgeregt (MOIN.DE berichtete). Was beim Bau alles schiefgelaufen ist, zeigt ein Video der NDR-Sendung „Extra 3“.

Hamburg: Fahrradfahrer stehen schon bei der Einfahrt vor großem Problem

Wer mit seinem Fahrrad in das Parkhaus fahren möchte, steht gleich vor einem großen Problem. „Leider hat man was Entscheidendes vergessen: die Einfahrt“, erklärt Thomas Lütke vom ADFC Hamburg in dem Video.

Und das sieht so aus: Radfahrer, die über die Kellinghusenstraße und den Loogeplatz kommen, können nicht rechts abbiegen. Die Rechtsabbiegespur wurde nämlich vergessen. Und weil sich dort auch noch die Bushaltestelle „Kellinghusenstraße“ befindet, wird das Problem zusätzlich verstärkt.

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So müssen Radfahrende am Übergang zwischen Bushaltebucht und dem Fußgängerübergang der dortigen Ampelanlage auf dem Radfahrstreifen anhalten, absteigen und ihr Fahrrad zum Eingang schieben. Wenn dort gerade ein Bus anhält, keine leichte Aufgabe.

Hamburg: Wo ist der Eingang überhaupt?

Wer glaubt, dass dies von der anderen Seite her besser geregelt wurde, wird schnell enttäuscht. Auch von der Loogestraße gibt es keine Abbiegemöglichkeit. Wer links ins Parkhaus fahren will, darf nur geradeaus.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Auf Nachfrage von „Extra 3“ bei der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Stadt Hamburg heißt es dazu: „Wir werden uns die Zufahrtssituation noch einmal anschauen und prüfen, ob und wie die Situation optimiert werden kann.“

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Doch das ist noch nicht alles: Den Eingang des Parkhauses zu finden ist nämlich alles andere als einfach. Zwar gibt es einen ebenerdigen Zugang, doch der ist nicht ausgeschildert. Aus diesem Grund rätseln viele Menschen, wie und wo sie in das Gebäude gelangen sollen.

Hamburg: Weitere Fehler im ersten öffentlichen Fahrradparkhaus

Zwar gibt es noch zwei zusätzliche Eingänge, die auch leichter zu finden sind. Bei dem einen Zugang sind Radfahrer jedoch gezwungen, ihr Fahrrad eine Treppe hinaufzutragen. Der andere Zugang hat wenigstens eine Rampe – die ist aber leider viel zu schmal.

Das verdeutlicht Thomas Lütke vom ADFC Hamburg mit seinem E-Bike so: „Wenn man die Spur zu weit innen gewählt hat, dann kommt der Lenker hier sofort an die Wand dran.“

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Wer es dennoch nach oben schafft, sollte sich aber nicht zu früh freuen. Die dort installierten Fahrradbügel stellen nämlich eine weitere Herausforderung dar: „Die Plätze sind nur bis zu 18 Kilo zugelassen“, erklärt Thomas Lütke. Pedelecs sind in der Regel jedoch schwerer.

„Das völlig verrückte Fahrradparkhaus” in Hamburg

Diese können also nur im Erdgeschoss geparkt werden. Damit falle schon einmal die Hälfte der Plätze im unteren Bereich weg, stellt Thomas Lütke fest. Gleiches gilt für Besitzer von Lastenrädern.

Und für die gibt es noch einmal eine besondere Herausforderung: Wer zum Beispiel die Reifen seines Rads an der Reparaturstation des Parkhauses befüllen will, muss ins Obergeschoss. „Ein Lastenrad da hochzuschieben, ist undenkbar“, so Lütke.

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Von „Extra 3“ erhält das Parkhaus daher den Titel: „Das völlig verrückte Fahrradparkhaus”. Und auch bei den Menschen findet dieser Irrsinn nur wenig Begeisterung.

Irrsinn in Hamburg sorgt für Kritik

In den Kommentaren des Videos heißt es unteranderem:

  • „Unglaublich, was die mit unserem Geld, für Mist verzapfen“
  • „Das Ding ist von oben bis unten völlig verplant“
  • „Es ist leider einfach nur traurig!
  • „Ich feier es so hart, dass es bei so nem Bau überhaupt eine Treppenstufe geplant wurde. Wie kann man so sein?“

Rund 1000 Fahrräder finden in dem Parkhaus in Hamburg-Eppendorf Platz. Genaue Zahlen, wie stark es derzeit genutzt wird, liegen nach Angaben der Verkehrsbehörde noch nicht vor. Das Ergebnis wird gegen Ende des Jahres erwartet.