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Hamburg: Ärger im Problem-Viertel! Die Einwohner schämen sich

Hamburg: Ärger im Problem-Viertel! Die Einwohner schämen sich

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Hamburg: Plattenbauten wie diese gibt es in Steilshoop schon heute jede Menge. Foto: picture alliance/dpa

Bezahlbaren Wohnraum in Hamburg in Hamburg zu finden ist hart. Aus diesem Grund hat sich die Hansestadt schon unter Ex-Bürgermeister Olaf Scholz auf die Fahne geschrieben, jedes Jahr 10.000 neue Wohnungen bauen zu wollen.

Rund 500 davon sollen jetzt in Steilshoop entstehen. Dort wollen die Stadt Hamburg und die Wohnbaugesellschaft Saga mehrere bis zu siebengeschossige Gebäude errichten. Das passt den Anwohnern allerdings das gar nicht.

Hamburg: Drei Wohnblocks mit bis zu sieben Stockwerken in Steilshoop geplant

Auf einer Sandfläche und einem Fußballfeld nördlich des Fritz-Flinte-Rings und des Borchertrings soll das Projekt neben der bestehenden Großsiedlung umgesetzt werden. Insgesamt drei große Wohnblocks sind hier laut Planungsausschuss des Bezirks Wandsbek möglich.

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Doch die Anwohner des rund 20.000 Menschen großen Stadtteils laufen Sturm. Denn Steilshoop hat einen schlechten Ruf. Plattenbauten, teilweise mit bis zu zehn Stockwerken, gibt es hier schon seit der Entstehung der Großwohnsiedlung vor mehr als 50 Jahren.

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„Jetzt wird das alles wieder vollgebaut bis in den siebten Stock, es kommen wieder Menschen mit geringem Einkommen hin. Ich schäme mich, aus Steilshoop zu kommen und wir werden auch anders behandelt, wenn wir sagen: Wir kommen aus Steilshoop“, sagt Anwohnerin Manuela Cordes dem NDR.

Bauvorhaben in Hamburg stößt auf wenig Gegenliebe

Die Befürchtung: Durch die neuen Wohnungen, welche die Saga in Systembauweise, dem so genannten Acht-Euro-Wohnen, bauen will, werde Steilshoop noch enger und noch stärker sozial belastet.

Schon heute hat jeder Zweite im Stadtteil einen Migrationshintergrund, der Anteil der Arbeitslosen ist deutlich höher als im städtischen Durchschnitt. Jeder Vierte bekommt hier finanzielle Hilfe vom Staat.

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Daten und Fakten zur Miete in Hamburg:

  • In Hamburg zahlt man in guter Wohnlage im Durchschnitt 13 Euro Miete pro Quadratmeter
  • Laut einer Umfrage des Senders NDR 90,3 und dem Hamburg Journal geben Befragte aus der Hansestadt im Schnitt 773,41 Euro Nettokaltmiete pro Monat für ihre Wohnung aus
  • Damit geben sie mehr als 30 Prozent ihres Gesamteinkommens für Miete aus
  • In den letzten fünf Jahren sind 40.000 neue Wohnungen gebaut worden
  • Dennoch mangelt es in Hamburg an bezahlbarem Wohnraum
  • Im Juli 2018 wurde die Mietpreisbremse für fünf Jahre in der Hansestadt erlassen
  • Sie besagt, dass die Miete beim Abschluss eines Mietvertrags maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf

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Durch Systembau spart die städtische Wohnungsgesellschaft zwar Kosten und kann die Wohnungen so auf dem freien Wohnungsmarkt an Durchschnittsverdiener ohne Wohnberechtigungsschein vermieten.

Anwohner fordern Planungsstopp und Gespräche mit der Stadt Hamburg

Aber: Der Sozialverband Deutschland warnt gemäß NDR daher davor, dass durch das Bauvorhaben noch mehr Geringverdiener angesiedelt werden können. Die Saga hingegen bekräftige, keine Sozialwohnungen sondern nur „preisgedämmte Mietwohnungen“ bauen zu wollen.

Doch das sieht Anwohnersprecher Kai Uwe Zirk kritisch. „Wäre es nicht angebracht, vielleicht Eigentum zu schaffen, gerade junge Familien mit Kindern nach Steilshoop zu holen, um die soziale Mischung zu erreichen?“, fragt er im NDR.

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Eine Initiative versucht daher, einen Planungsstopp zu erreichen. Anschließend sollen „Gespräche auf Augenhöhe“ mit der Politik in Hamburg geführt werden. Ende offen. (mk)