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Hamburg: Impfaktion vor dem Aus! Nur weil die Stadt auf einen irren Grundsatz pocht

Hamburg: Impfaktion vor dem Aus! Nur weil die Stadt auf einen irren Grundsatz pocht

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In roten Bussen wurden in Hamburg-Wilhelmsburg Impfaktionen durchgeführt. Danach gab's für die Organisatoren eine heftige Rechnung. Foto: picture alliance / imageBROKER | Egon Bömsch

In Hamburg-Wilhelmsburg herrscht momentan mächtig Ärger. Der Stadtteil hängt beim Impfen seiner Einwohner bekanntermaßen hinterher. Jede Nadel wird hier besonders gebraucht, um der Pandemie möglichst viel entgegenzusetzen.

Hermann Schuster, fasste sich ein Herz. Sonst bietet er Fahrten mit roten Doppeldeckerbussen durch Hamburg – doch jetzt stellte er diese zusammen mit zwei Kumpanen für eine Impfaktion bereit. „Wir wollten die Impfkampagne der Stadt unterstützen und helfen, die Menschen schnell zu impfen. Davon profitieren wir letztlich ja auch als Tourismusunternehmen“, sagte Roland Lührs dem „Hamburger Abendblatt“.

Stadt Hamburg in der Kritik

Denn umso eher wieder Normalität in der Stadt herrscht, umso eher können auch wieder viele Touristen durch Hamburg gefahren werden. Je mehr Impfaktionen es also gibt, desto besser stehen die Chancen auf Besserung.

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Deswegen könnte man auch meinen, dass die Stadt Hamburg solche privat organisierten Impf-Events unterstützt wo es nur geht. Tut sie aber nicht unbedingt. Und das ärgert die Touristiker. Sie bekamen nämlich kürzlich einen Gebührenbescheid für die Sondernutzung des Stübenplatzes in Hamburg-Wilhelmsburg über 244, 20 Euro zugestellt.

Eine zweite Rechnung über den gleichen Betrag für eine zweite Impfaktion wird wohl bald folgen. „Am Telefon teilte mir ein Mitarbeiter des Bezirksamtes mit, dass man die Gebühren grundsätzlich nicht erlassen könne“, sagte Roland Lührs dem „Hamburger Abendblatt“.

Denn die Gebühren zu erlassen, sei laut des Mitarbeiters „Willkür“. Die Stadt pochte also auf die Zahlung.

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Wer hat da noch Lust, private Impf-Events anzubieten?

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Daten und Fakten über Hamburg:

  • Hamburg ist als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschland.
  • Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands und die drittgrößte im deutschen Sprachraum.
  • Das Stadtgebiet ist in sieben Bezirke und 104 Stadtteile gegliedert, darunter mit dem Stadtteil Neuwerk eine in der Nordsee gelegene Inselgruppe.
  • Der Hamburger Hafen zählt zu den größten Umschlaghäfen weltweit.
  • Die Speicherstadt und das benachbarte Kontorhausviertel sind seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
  • International bekannt sind auch das Vergnügungsviertel St. Pauli mit der Reeperbahn sowie das 2017 eröffnete Konzerthaus Elbphilharmonie.

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Vergrault Hamburg private Anbieter?

Das große Geld kann mit solchen Aktionen anscheinend ohnehin nicht verdient werden. Ganz im Gegenteil. 1.000 bis 1.500 Euro Kosten fielen pro Termin an, sagt Lührs. „Lediglich der Arzt erhält pro Impfung einen Betrag von 28 Euro, davon muss dieser den Impfstoff zahlen und das Fachpersonal. Wir als Veranstalter müssen Geld mitbringen, um unseren Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten zu können.“

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Eigentlich sollte es noch weitere Impfaktionen in Süderelbe oder Kirchdorf-Süd geben. Doch ob die nun wirklich kommen werden, ist wegen der Kostensituation fraglich.

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Die Stadt müsse dringend eine Lösung anbieten, wenn sie nicht den privaten Enthusiasmus und privates Engagement verspielen will, meint Lührs gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“.

Das Bezirksamt Mitte kündigte an, sich den Fall nach einer Nachfrage der Zeitung nochmal anzuschauen. (rg)