Veröffentlicht inHamburg

Tierpark Hagenbeck: Was hier passierte, macht Besucher sprachlos – „Hauptsache, die Menschen erfahren davon“

Was im Tierpark Hagenbeck passierte, macht die Besucher sprachlos! Sie haben nun klare Forderungen an den Tierpark. Hier erfährst du mehr…

Tierpark Hagenbeck
Was im Tierpark Hagenbeck passierte, macht die Menschen einfach nur sprachlos (Symbolbild). Foto: IMAGO / Chris Emil Janßen

Der Tierpark Hagenbeck gilt als einer der erfolgreichsten Zoos Deutschlands und ist geprägt von seiner langen Familiengeschichte. Bereits seit über 100 Jahren werden in Hagenbeck Tiere aus aller Welt ausgestellt.

Doch der Erfolg des Tierparks wirft einen Schatten über die dunkle Vergangenheit des Zoos. Was im Hamburger Zoo passierte, macht die Besucher sprachlos, sie haben nun klare Forderungen an den Tierpark.

Tierpark Hagenbeck: Gründer förderte Menschenschauen

Die Geschichte des Tierparks Hagenbeck begann im 19. Jahrhundert, als der Gründer des heutigen Zoos Carl Hagenbeck 1874 „Hagenbecks Thierpark“ eröffnete. Zu der Zeit wurden in dem Zoo aber nicht nur Tiere ausgestellt. Auch indigene Menschen aus den Polargebieten, Skandinavien und Afrika wurden nach der kulturellen Vorstellung von Hagenbeck den Menschen zur Schau gestellt.

Carl Hagenbeck war am Ende nicht nur der erste Aussteller sogenannter „Völkerschauen“, sondern deutschlandweit auch der erfolgreichste. Mit seinem Gewinn eröffnete er später andere Zoos und Zirkusse, bevor er 1907 den bis heute bekannten „Tierpark Hagenbeck“ gründete.

Tierpark Hagenbeck: Besucher entsetzt von dunkler Vergangenheit

In seinem Zoo sollten Menschen aus den Lappländern mit ihren Rentieren posieren, andere Indigene sollten tanzen. Sie wurden in Teilen als Kannibalen präsentiert und erfuhren unmenschliche Behandlungen. Es ist eine Vergangenheit, mit der Besucher nur selten im Zoo konfrontiert werden, weshalb zuletzt die Kritik an dem Tierpark stieg.

"Völkerschau" Hagenbeck
Eindruck von einer „Völkerschau“ im Tierpark Hagenbeck (Archivbild). Foto: IMAGO / Artokoloro

„Deutschlandfunk Nova“ und „Tagesschau“ berichteten zuletzt über die ehemaligen Zustände und sorgten für Sprachlosigkeit bei den Besuchern. Im Netz heißt es von den Hagenbeck-Fans: „Einfach demütigend“ und „schrecklich“. Sie fordern vor allem die „Aufarbeitung der Vergangenheit“ und die „direkte Konfrontation“ mit den Taten in Hagenbeck.

Tierpark Hagenbeck: Betroffene und Wissenschaft einig, doch der Tierpark zögert?

Damit sind sie nicht alleine. Auch Familienangehörige der Opfer fordern schon lange eine Aufarbeitung der „Völkerschauen“. Vor allem der Hamburger Tierpark steht in der Kritik. Dr. Caroline Herfert von der Universität Hamburg berichtet, dass es umso wichtiger ist „Hagenbecks Imperium auch als wichtigen Erinnerungsort für die Auseinandersetzung mit Hamburgs (post-)kolonialem Erbe kritisch zu betrachten“.

„Hauptsache, die Menschen erfahren davon“, erklärten laut einem zitierten Bericht der Tagesschau damals auch Protestanten vor dem Tierpark Hagenbeck. Der Tierpark selbst tut sich allerdings schwer mit der Aufarbeitung.


Mehr News: +++ Tierpark Hagenbeck: Letzte Chance! Diese beliebten Tiere siehst du so schnell nicht wieder +++


Der Tierpark sei stolz auf seinen Gründer und das bleibt auch so, hieß es erst vom Tierpark, bevor eine öffentliche Aufarbeitung angekündigt wurde. Doch bis heute passierte bis auf einige Zusammenarbeiten zur Aufklärung mit der Stadt Hamburg nur wenig. Im Zoo und im öffentlichen Auftritt von Hagenbeck sucht man bis heute vergeblich nach einer größeren kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.