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Aida: Männer-Urlaub an Bord endet in Fiasko – „Wie Vieh“

Aida: Männer-Urlaub an Bord endet in Fiasko – „Wie Vieh“

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Kreuzfahrten: Urlaub auf hoher See

Von Jahr zu Jahr stechen mehr Touristen in See. Kreuzfahrten werden weltweit immer beliebter. Auch immer mehr Deutsche machen Urlaub auf hoher See.

Kreuzfahrt-Urlaub mit Aida liegt wieder voll im Trend. Fast alle Schiffe der Flotte sind nach Corona-Zwangspause auf den Weltmeeren unterwegs, mit der neuen „Aida Cosma“ sogar ein riesiger Dampfer, auf den viele Menschen lange Zeit gewartet hatten.

Auch Holger Münchhofen freute sich mit drei Freunden auf eine Metropolen-Reise mit der „Aida Cosma“. Für ihn wäre es die dritte Fahrt in elf Monaten gewesen, erzählt der Kölner MOIN.DE. Leider jedoch endete der Ausflug, bevor er richtig begonnen hatte.

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Urlaub mit der Aida begann gut

Was war passiert? Nach dem Erreichen des Cruise-Terminals in Hamburg checkten die vier Freunde ein und ließen kurz darauf einen PCR-Schnelltest durchführen. Das ist Pflicht an Bord. Danach ging es für 90 Minuten auf die Kabinen.

Auf den Fahrten mit der Cosma gilt: Wer innerhalb der 90 Minuten von Aida-Mitarbeitern kontaktiert wird, der hat wohl ein positives Testergebnis und kann nicht mehr mitfahren. Bei Holger Münchhofen und seinen Freunden war das aber anscheinend nicht der Fall: Das Telefon auf den Kabinen blieb stumm. Perfekt.

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Nun konnte es richtig losgehen, die Kölner hatten einen Junggesellenabschied zu feiern. Also: Getränkepaket an Bord gekauft, Currywurst gegessen, mit vielen Leuten unterhalten und die ersten Cocktails getrunken. „Wir besuchten die Lanaibar, den Beach Club, die Oceansbar und das Casino“, so Holger Münchhofen.

Dann war es Zeit für das Abendessen und der ausgelassene Start in den Urlaub nahm eine denkbar unschöne Wendung.

Aida: Ein Anruf änderte alles

Im Yachtclub-Restaurant bekam Holger Münchhofen plötzlich einen Anruf. Er möge sich sofort zur Kabine begeben. Dort angekommen dann der große Schreck: Ihm wurde mitgeteilt, dass sein PCR-Schnelltestergebnis nicht eindeutig ausgefallen sei.

Die Aida-Mitarbeiter hätten ihm gesagt, dass man davon ausgehen müsse, „dass es positiv ist“. „Ich musste mir eine Maske aufsetzen und meinen Kumpels im Restaurant Bescheid geben“, so der Urlauber. Nachdem auch die anderen drei den ersten Schreck verdaut hatten, ging es wieder in die Kabine. Um die Koffer zu packen.

Anschließend wurden die vier abgeholt und in Richtung Ausgang begeleitet. Über die Art und Weise, wie das Ganze vonstatten ging, ist Holger Münchhofen überhaupt nicht erfreut. Es habe nur wenig Informationen gegeben, niemand habe ihnen mitgeteilt, ob jetzt wirklich jemand infiziert sei. Man habe sich behandelt gefühlt wie „Vieh“, sagt der Kölner MOIN.DE und es sei auch niemand anwesend gewesen, der deutsch gesprochen habe.

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„Beim Erreichen der Gangway und der Aufforderung, sich unverzüglich abzumelden, wurde erst auf eindringliche Nachfrage nach einer Erklärung, was denn passiert sei und wer denn Infiziert sei, ein deutschsprachiges Besatzungsmitglied geholt.“

Unter dem Hinweis, man lege sofort ab, sollten die vier das Schiff unverzüglich verlassen. Aus „Vorsicht“. Eine Nachfrage, ob die Urlauber sich in Quarantäne begeben müssten, sei ohne Antwort geblieben.

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Daten und Fakten zu Aida:

  • Aida ging aus der „Deutsche Seereederei“ hervor, einem volkseigenen Betrieb im Feriendienst der DDR
  • Nach der Wende beschloss das Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe nach amerikanischem Vorbild zu bauen
  • Damit sollte das Prinzip eines Cluburlaubs auf die Kreuzfahrtreise übertragen werden
  • 1996 ging das erste Aida-Clubschiff auf Reise, derzeit (Stand 2022) besteht die Flotte aus 14 Schiffen
  • 15.000 Menschen aus 50 Ländern arbeiten für Aida, davon 13.500 an Bord der Schiffe
  • Der Firmensitz von Aida ist in Rostock, die Reederei hat ihren Sitz in Hamburg
  • Die Schiffe fahren unter italienischer Flagge, Aida gehört zum italienischen Unternehmen Costa Crociere
  • Das Merkmal der Aida-Schiffe ist der Kussmund am Bug

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Aida: Ausgesetzt am Cruise-Terminal

Da standen die vier Freunde dann also am Abend am Cruise-Terminal in Hamburg und blickten auf die abfahrende Cosma. Statt Cocktails und Junggesellenabschied auf dem Wasser nur blanker Asphalt und der Gedanke: Was jetzt?

„Nach dem Verlassen des Schiffes erfolgte keine weitere Begleitung durch das Aida-Personal. Man stand hilflos auf dem Parkplatz ohne Unterstützung und musste die weitere Planung der Heimreise alleine durchführen“, so Holger Münchhofen.

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Mal eben mit dem Auto zurück nach Köln? Unmöglich. Es wurden ja schon einige Cocktails getrunken. Auf dem Parkplatz seien auch noch etwa 30 andere Personen gewesen, die von Bord gehen mussten. „Besonders für die Kinder war es schrecklich“, sagt der Urlauber aus NRW.

Zum Glück war ein Taxifahrer vor Ort, der die vier aufnahm. So spontan ein günstiges Hotel bekommen war allerdings nicht mehr möglich. Für 130 Euro pro Person kehrten sie also in eine Unterkunft in Reeperbahn-Nähe ein. Auf der Meile gönnten sich die Freunde immerhin noch ein Bier, ehe es ins Bett und am nächsten Tag zurück nach Köln ging.

Von der Aida enttäuscht

In seinem Heimatort habe er sofort einen Antigen-Schnelltest durchgeführt, der negativ gewesen sei, erzählt Holger Münchhofen. Und auch ein PCR-Test beim Arzt erzielte das gleiche Ergebnis.

„Für uns ist bis heute nicht nachvollziehbar, warum nach 90 Minuten Warten und dem Erkennen, dass bei einer Person kein klares Ergebnis nachgewiesen werden kann, keine zweite Probe genommen wurde, um so ein eindeutiges Ergebnisse zu erhalten, sodass die Reise durchgeführt werden kann.“

Aida wollte sich auf Anfrage von MOIN.DE nicht zu uneindeutigen PCR-Testungen äußern. Und auch nicht zur Zahl an Passagieren, die wegen solcher Vorfälle ihre Reise letztlich nicht machen können.

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Immer wieder müssen Urlauber Aida-Schiffe verlassen

Denn dass Urlauber die Schiffe verlassen müssen, kommt regelmäßig vor. Bei MOIN.DE meldeten sich mehrere Menschen, die Ähnliches erlebt hatten und deren Reise wegen eines nicht-eindeutigen oder fehlerhaften Tests ein abruptes Ende fand. Auch in Internet-Foren sind viele Berichte zu finden.

Oft sind die Reisenden aber auch tatsächlich positiv auf das Corona-Virus getestet worden und müssen dann eben in den sauren Apfel beißen. Hier greift das Konzept und die Aida kann ihre Fahrten sicherer machen. Viele Passagiere würden sich aber wünschen, dass es auch am Cruise-Terminal noch Unterstützung durch die Reederei gibt.

Dass Holger Münchhofen seine Fahrt aber letztlich wegen eines nicht-eindeutigen Tests abbrechen musste, empfindet dieser als „Unverschämtheit“. Immerhin: der Reisepreis sei den vier Freunden erstattet worden, ebenso der volle Preis des Getränkepaketes, mit dem sich die vier ja schon ein paar Cocktails genehmigt hatten.

Trotz aller Wut sagt der Kölner: „Ich werde bestimmt auch wieder Aida fahren“. Die Reederei hätte ihn während des Vorfalls nur besser informieren sollen.

Rein rechtlich ist die Aida abgesichert und hat für solcherlei Ereignisse vorgesorgt: In den AGBs ist das Prozedere eindeutig festgelegt (>>> hier auf Seite 12 zu lesen). Das hätten ihm auch eine Aida-Mitarbeiterin und sein Anwalt mitgeteilt, so Holger Münchhofen. Eine Klage würde keinen Sinn machen. (rg)