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Bundestagswahl in Kiel: SPD verteidigt Wahlkreis – SO lief es für die anderen Parteien

Bundestagswahl in Kiel: SPD verteidigt Wahlkreis – SO lief es für die anderen Parteien

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© picture alliance / foto2press & picture alliance/dpa

Jamaika, Ampel, Kenia: Das steckt hinter den Bezeichnungen möglicher Koalitionen

Nicht nur zur Bundestagswahl am 26. September wird es spannend. Auch nach der Wahl wird es viele offene Fragen geben. Denn: es geht für die Parteien in die Koalitionsverhandlungen. Wer regiert mit wem? Welche Bündnisse wird es geben? Jamaika, Ampel oder Kenia? Was steckt hinter diesen Bezeichnungen? Wir erklären es dir.

Die Bundestagswahl in Kiel ist beendet. In einem engen Rennen das Mathias Stein (SPD) das Direktmandat gegen Luise Amtsberg (Grüne) für sich entschieden.

Herausforderer Thomas Stritzl (CDU), der bereits 2013 bis 2017 im Bundestag saß, muss sich im Wahlkreis Kiel geschlagen geben. Nach der Bundestagswahl steht fest, dass er nicht nach Berlin zurückkehren wird.

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Erststimmen-Ergebnis in Kiel (Wahlkreis 5, Stand: 23.26 Uhr, 229 von 229 Wahllokalen ausgezählt)

  • Mathias Stein (SPD): 29,5%
  • Thomas Stritzl (CDU): 18,3%
  • Luise Amtsberg (Grüne): 28,1%
  • Maximilian Mordhorst (FDP): 7,4%
  • Eike Reimers (AfD): 4,6%
  • Lorenz Beutin (Linke): 4,7%

News-Blog zur Bundestagswahl in Kiel

+++ News-Blog zur Bundestagswahl in Kiel aktualisieren +++

Montag, 27. September:

10.45 Uhr: SPD verteidigt Bundestagswahlkreis Kiel

Die SPD hat bei der Bundestagswahl den Wahlkreis Kiel verteidigt. Nach Angaben der Stadt setzte sich Mathias Stein (51) am Sonntag mit 29,5 Prozent der Erststimmen gegen Luise Amtsberg (36) von den Grünen durch, die auf 28,1 Prozent kam.

Amtsberg hatte lange vor Stein gelegen, doch im Laufe des Abends wendete sich das Blatt. Dennoch darf sich Grünen-Politikerin freuen: Ihre Partei wurde mit 28,4 Prozent stärkste Kraft im Wahlkreis Kiel, vor der SPD mit 26 Prozent. Außerdem wird sie über die Landesliste in den Bundestag einziehen.

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Thomas Stritzl (64) von der CDU bekam 18,3 Prozent. Vor vier Jahren hatte Stein den Wahlkreis äußerst knapp mit 31,0 zu 30,7 Prozent gegen Stritzl gewonnen. Zwischen beiden lagen 431 Stimmen. Es war bundesweit der zweitgeringste Abstand zwischen Union und SPD in einem Wahlkreis.

6.36 Uhr: FDP Schleswig-Holstein mit klarer Vorstellung

Große Freude am Wahlabend bei der FDP in Schleswig-Holstein. Landeschef Heiner Garg sprach von einem „tollen Ergebnis, das eigentlich nicht viel besser geht“. Bei der Wahlparty hat sich der stellvertretende Landesvorsitzende Bernd Buchholz zudem deutlich für eine Jamaika-Koalition aussgesprochen. „Ich bin ein Fan von Jamaika“, sagte er am Wahlabend.

Bei der CDU in Kiel war die Stimmung hingegen getrübt. „Wir hätten uns ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagte Fraktionvorsitzender in Schleswig-Holstein Tobias Koch. Auch hier hält man Jamaika im Bund für eine Option. „Warum nicht?“, so Koch.

Sonntag, 26. September:

23.10 Uhr: Heißes Duell hat einen Sieger!

Am frühen Abend sah es so aus, als könnte die Grüne Luise Amtsberg sich das Direktmandat in Kiel schnappen und die meisten Erststimmen holen.

Dann allerdings begann die Aufholjagd von Mathias Stein, der im Laufe der Zeit immer mehr heranrückte.

Am späten Abend dann zog er schließlich an Luise Amtsberg vorbei und holte mit 29,5 Prozent der Stimmen den Sieg. Die Grüne erreichte 28,1 Prozent, auf Platz 3 landet CDUler Thomas Stritzl mit 18,3 Prozent.

21.14 Uhr: Krasser Kampf um Direktmandat spitzt sich zu

Nun am späteren Abend wird es immer knapper. Grünen-Kandidatin Luise Amtsberg hat an Vorsprung eingebüßt und liegt mit 29,4 Prozent jetzt nur noch knapp vor ihrem Kontrahenten Mathias Stein (29 Prozent).

Ein Großteil der Gebiete ist nun ausgezählt, aber eben noch nicht alle. Hier ist aktuell alles drin für die beiden.

19.56 Uhr: Grüne hat gute Chancen auf Direktmandat

Was für ein knappes Rennen um das Direktmandat im Bundestag in Berlin im Wahlkreis Kiel: Nach Auszählung von knapp einem Viertel der Stimmen liegt die Grüne Luise Amtsberg mit 30,2 Prozent knapp vor SPDler Mathias Stein mit 28,6 Prozent. Dahinter folgt auf Rang 3 der CDUler Thomas Stritzl mit 16,8 Prozent.

Bei den Zweitstimmen gibt es indes einen klaren Sieger in Kiel: Die Bürger wählten mit 31,1 Prozent die Grünen. Damit ist die Partei in der Landeshauptstadt ungefähr doppelt so oft gewählt worden wie in ganz Deutschland, wo man auf lediglich 15 Prozent kommt. Die SPD schneidet mit 24,6 Prozent bislang ungefähr genau so stark ab wie in Bund.

Bemerkenswert auch: Mit 4,5 Prozent strafen die Kieler die AfD klar ab, im Bund holt die Partei wohl das Doppelte an Stimmen.

18.23 Uhr: Überraschung in Schleswig-Holstein

Was für eine riesige Überraschung in Schleswig-Holstein. Die Partei der dänischen und friesischen Minderheit (Südschleswigscher Wählerverband, SSW) wird wohl laut erster Prognose mit einem Mandat in den Bundestag einziehen!

+++ SSW überrascht bei der Bundestagswahl: Was ist das überhaupt für eine Partei? +++

SSW-Spitzenkandidat ist Stefan Seidler aus Flensburg. Der 41-Jährige ist seit 2014 Dänemark-Koordinator der Landesregierung.

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Der SSW genießt als Minderheiten-Partei einen Sonderstatus und fällt nicht unter die 5-Prozent-Regelung. Zuletzt konnte die Partei 1949 ein Mandat bei einer Bundestagswahl erreichen. Nach 1961 stellte die Partei ihre Bemühungen mangels Erfolgsaussichten ein und konzentrierte sich auf die Kommunal- und Landespolitik. Der Wählerverband trat nun das erste Mal seit 60 Jahren wieder bei einer Bundestagswahl an.

Auch die Grünen gratulierten bei ihrer Wahlparty in Kiel dem SSW und freuten sich über dessen Wiedereinzug.

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17.39 Uhr: Grüner bleibt im Zug stecken

So ein Pech: Um 18 Uhr werden die wichtigen ersten Prognosen zur Bundestagswahl veröffentlicht. Der Grüne Europa-Abgeordnete Rasmus Andresen aus Schleswig-Holstein wird sie möglicherweise aus dem Zug heraus ansehen müssen anstatt mit seinen Kollegen bei der Wahlparty in Kiel. Um 17 Uhr twitterte er: Wenn man eine Stunde vor der wichtigsten Wahl des Jahrzehnts in der Regionalbahn zwischen Flensburg & Kiel liegen bleibt…“

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16.18 Uhr: Hohe Wahlbeteiligung zeichnet sich ab

Die Bundestagswahl ist in Schleswig-Holstein am Sonntag ruhig und ohne Zwischenfälle angelaufen. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14 Uhr 55,5 Prozent der fast 2,3 Millionen Berechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Wahl vor vier Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt lediglich 50,8 Prozent.

Die Briefwähler waren zu diesem Zeitpunkt jeweils zu zwei Dritteln einberechnet. In Eckernförde warf Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am späten Vormittag seinen Stimmzettel in die Urne. Bei warmem Wetter bildeten sich teilweise Schlangen vor den Wahllokalen.

13.40 Uhr: Viele Menschen in Kiel machen von Wahlrecht Gebrauch

Die Berichte und Aufnahmen in den sozialen Medien mehren sich: In Kiel machen viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch, der Andrang auf die Wahllokale ist groß.

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Dadurch bilden sich an vielen Orten lange Schlangen, zum Beispiel an der Humboldtschule in Kiel. Hier halten die Wähler laut „Kieler Nachrichten“ aber ausreichend Abstand, sodass sich ein solches Bild ergibt.

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Anders sieht es vor dem Rathaus in Kronshagen aus. Dort warten laut „Kieler Nachrichten“ ein Dutzend Bürger darauf, ihre Stimme abgeben zu können. Die Gemeinde gehört zum Wahlkreis 5 Kiel.

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Samstag, 25. September:

14.39 Uhr: Max Mordhorst (FDP) zuversichtlich: „Stimmung vor Ort gibt Kraft“

2017 kam die FDP mit dem damaligen Kandidaten Sebastian Blumenthal auf 7,5 Prozent. Dieses Mal tritt der 25-jährige Maximilian Mordhorst an. Den „Kieler Nachrichten“ sagte er, dass er das Ergebnis der vergangenen Wahl übertreffen wolle. Sein Versprechen: „Aufstieg durch Bildung“.

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Auf Twitter teilte der Jura-Student Fotos vom Wahlkampfendspurt, auf dem er unter anderen mit dem Landesvorsitzenden der FDP, Heiner Garg, zu sehen ist. „Stimmung vor Ort gibt Kraft“, schreibt Mordhorst und fordert: „Am Sonntag beide Stimmen für die Freiheit!“

Bundestagswahl in Kiel: Thomas Stritzl will starke bürgerliche Stimme sein

Zum Wahlkreis 5 gehören neben der Stadt Kiel auch die Gemeinden Kronshagen und Altenholz im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Der langjährige Landtags- und frühere Bundestagsabgeordnete Thomas Stritzl will den Wahlkreis jetzt wieder in Berlin vertreten, nachdem er 2017 knapp gegen Mathias Stein verlor.

+++ Kiel: Neubau sorgt für Entsetzen – „Wir sind schockiert“ +++

Sein Schwerpunkt werde dabei wie in der Vergangenheit die Gesundheitspolitik sein, schreibt er auf seiner Homepage. Im Gespräch mit den „Kieler Nachrichten“ nannte er als Grund für seine erneute Kandidatur, dass er mit einer starken bürgerlichen Stimme in Berlin für die Interessen der Region Kiel kämpfen wolle.

„Das bedeutet zum Beispiel, dass wir den Hochschulstandort als Zukunftsmotor begreifen. Dass wir unsere Exzellenzcluster an der Universität, das Geomar und das Institut für Weltwirtschaft mit Fördermitteln des Bundes stärker ausstatten.“ Er würde demnach auch gern einen Exzellenzwettbewerb für die Fachhochschulen ins Leben rufen, wie es das für die Universitäten gibt.

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Das ist Kiel:

  • Kiel ist Landeshauptstadt und auch bevölkerungsreichste Stadt von Schleswig-Holstein
  • Hier leben rund 246.300 Menschen
  • Die Stadt ist ein bedeutender Stützpunkt der Marine
  • Kiel ist bekannt für den Handballverein THW Kiel und den Fußballclub Holstein Kiel
  • Jährlich lockt die Kieler Woche viele Besucher an

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Aktuell vertreten den Wahlkreis in Berlin Mathias Stein (SPD) und Luise Amtsberg (Grüne) im Bundestag. Die SPD hatte die CDU beim der Wahl vor vier Jahren überholt. Allerdings sehr knapp. Die CDU holte bei den Erstimmen 30,7 Prozent, die SPD 31 Prozent.

Der 51-jährige Mathias Stein bezeichnet sich selbst als „Fahrradabgeordneter“. Der Verkehrspolitiker ist viel mit seinem SPD-roten Lasenrad unterwegs. Er findet, der Radverkehr in Deutschland müsse attraktiver und sicherer werden, „denn das Fahrrad ist das Herzstück der solidarischen Verkehrswende“.

Bundestagswahl in Kiel: Das sind die Kandidatinnen und Kandidaten

Die Grünen kamen bei der Bundestagswahl 2017 in Kiel auf 14,3 Prozent der Stimmen. Luise Amtsberg wurde über die Landesliste in den Bundestag gewählt. Es ist bereits ihre zweite Legislaturperiode in Berlin. Sie will eine dritte dranhängen. Die 36-Jährige kam zum Studium der Islam- und Politikwissenschaften und der evangelischen Theologie nach Kiel.

Sie ist unter anderem flüchtlingspolitische Sprecherin ihrer Fraktion sowie Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. „Unseren Rechtsstaat zu schützen, für Menschenrechte und Menschlichkeit einzustehen“, nennt sie die Leitlinien ihres politischen Handelns.

Mit der Erststimme kannst du bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Kiel diese Kandidatinnen und Kandidaten wählen:

  • Thomas Stritzl (CDU)
  • Mathias Stein (SPD)
  • Luise Amtsberg (Grüne)
  • Max Mordhorst (FDP)
  • Lorenz Gösta Beutin (Die Linke)
  • Marcel Schmidt (SSW)
  • Florian Wrobel (Die Partei)
  • Eike Reimers (AfD)

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Die Bundestagswahl in Norddeutschland:

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Am Sonntag, 26. September 2021, sind die Wahlräume dann von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zur Wahl im Wahlkreis Kiel findest du >>> hier. (kbm, mk, rg)